Aus dieser Schafherde in Sulgen sind über den Jahreswechsel mindestes zwei neugeborene Lämmer erfroren. Foto: Tierschutzverein

Schlimmer Fall von Tierquälerei in Sulgen: Tiere sterben auf eisigem Boden. Tierschutzverein erstattet Anzeige. Polizei ermittelt.

Schramberg - Mit einem schlimmen Fall von Tierquälerei ging das Jahr für den Tierschutzverein Schramberg zu Ende.

Laut einem am Freitag bei unserer Zeitung eingegangenen Bericht sind zwei Lämmer einer Schafherde bei der zum Jahreswechsel herrschenden Kälte kurz nach der Geburt erfroren, mindestens zwei weitere Lämmer kamen ebenfalls in der Nacht zur Welt und wurden erst Stunden später angemessen versorgt.

Offensichtlich befanden sich in der Herde, die seit einigen Tagen von einem Schäfer aus der Region auf dem Gelände um den Beschenfhof in Schramberg-Sulgen abgestellt wurde, mehrere hochträchtige Mutterschafe, obwohl der Schäfer dazu verpflichtet gewesen wäre, diese Tiere geschützt in einem Stall unterzubringen.

"Die Haltung trächtiger Mutterschafe auf der Winterweide, birgt die Gefahr, dass die Tiere nachts bei eisigem Frost und unter fehlender Aufsicht des Schäfers ablammen. Dies ist ein grober Verstoß gegen Tierschutzbestimmungen", erklärt Claudio Di Simio vom Tierschutzverein in Schramberg.

Die Wolle neugeborener Lämmer schütze in den ersten Wochen nur unzureichend gegen Wind und Kälte. Diese würden bei den derzeit herrschenden nächtlichen Temperaturen somit erheblich leiden.

Zudem seien die Tiere unmittelbar nach der Geburt nass und könnten dadurch sehr schnell auf dem Boden festfrieren.

Bereits in der Vergangenheit sei dem Tierschutzverein von derartigen Fällen berichtet worden, weshalb sich die Tierschützer hin und wieder selber vor Ort ein Bild machen wollten.

Gegen den betroffenen Schäfer wurde nun polizeilich Anzeige erstattet, denn an einen "Unfall" glaubt Di Simio nicht: "Leider gelten sogenannte Nutztiere immer noch als Tiere zweiter Klasse und ihr Wert bemisst sich nur an ihrer wirtschaftlichen Rendite."

Jede Maßnahme, die mit zusätzlichem Aufwand und damit Mehrkosten verbunden sei, schmälere am Ende den Gewinn. Das Tier bleibe dabei meistens auf der Strecke, oder verende, wie in diesem Fall, auf frostigem Boden.