Armin Kaupp und Dorothee Golm kümmern sich um die Betreuung der Flüchtlinge. 30 bis 35 Neuankömmlinge sollen in der ehemaligen Apotheke Lemcke Unterkunft finden. Foto: Fritsche

Immer mehr Flüchtlinge leben hier. Neue Unterkunft in Schramberg. Hilfsorganisation Willkommen sucht Paten.

Schramberg/Lauterbach - Immer mehr Flüchtlinge kommen in die Schramberger Region. Um ihnen den Einstieg in die neue fremde Welt zu erleichtern, werden Paten gesucht.

Mehr als 10400 Flüchtlinge sind im ersten Quartal nach Baden-Württemberg gekommen. Eine Reihe davon wird vom Landratsamt Rottweil auch der Region Schramberg zugewiesen werden. Schon jetzt leben 70 Flüchtlinge in Schramberg und 50 in Lauterbach. Von denen sind 22 allein innerhalb der letzten zwei Wochen vom Landkreis nach Lauterbach geschickt worden. In Dunningen lebt zurzeit eine Familie, in Hardt zwei. "Wenn neue Flüchtlinge kommen, erfahren wir das in der Regel nur sehr kurzfristig einige Tage vorher", berichtet Armin Kaupp von der Flüchtlingshilfe-Organisation "Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach".

Vorsorglich hat das Kreissozialamt in Schramberg ein Gebäude schräg gegenüber von der Schramberger Tafel (die frühere Neue Apotheke Lemcke angemietet und die Räume entsprechend vorbereitet. 30 bis 35 Flüchtlinge werden dort wohnen können. Wann sie nach Schramberg kommen und einziehen, steht noch nicht fest.

Um den neuen Mitbewohnern in der für sie fremden Umgebung Unterstützung und Orientierung zu geben, auch wenn sie nicht auf Dauer hier bleiben sollten, hat sich das Instrument der Patenschaft bewährt. Die Aufgaben der Paten sind vielfältig: Den Flüchtlingsfamilien die Einkaufsmöglichkeiten am Ort, die Wege zu Kindergarten und Schule zeigen, erste Kontakte zu Vereinen knüpfen, zu Arztterminen oder zur Notfallaufnahme ins Krankenhaus mitgehen, Busfahrpläne erklären und vieles mehr.

Zurzeit sind in Schramberg und Lauterbach 15 Paten aktiv, fünf halten sich als Reserve bereit. Mit Hinblick auf die zahlreichen neu kommenden Flüchtlinge und auch zur Entlastung der bestehenden sucht das Netzwerk Willkommen dringend zusätzliche Paten. Eine Informationsveranstaltung des Netzwerks dazu findet am 20. April um 20 Uhr in der Mensa der Erhard-Junghans-Schule statt.

Ein große Herausforderung sind die nicht oder nur wenig vorhandenen Deutschkenntnisse. Ohne die ist der Einstieg ins Leben hier sehr schwer, kann keiner später in Arbeit vermittelt werden. "Aber solange das Asylantragsverfahren läuft, steht den Flüchtlingen in der Regel die Teilnahme an einem Deutschkurs nicht zu", bedauert Dorothee Golm vom Netzwerk Willkommen. Ihre Gruppe hat deshalb Kurse organisiert, die von ehrenamtlichen Deutschlehrern abgehalten werde. Gerade laufen zwei Deutschkurse in Lauterbach im katholischen Gemeindehaus, acht in Schramberg im evangelischen Gemeindehaus. Für seine ehrenamtliche Arbeit kann das Netzwerk Willkommen unter dem Dach des Eine-Welt-Forums die Infrastruktur des Juks mit nutzen. Das Schramberger Netzwerk Willkommen steht darüber hinaus mit entsprechenden Gruppen in Schiltach und Rottweil in Verbindung. Um Erfahrungen auszutauschen, auch für die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt in Rottweil.

Am 20. April 2015 um 20 Uhr findet in der Mensa der Erhard-Junghans-Schule eine Informationsveranstaltung des Netzwerks Flüchtlingshilfe statt. Wer sich über die Arbeit des Netzwerks informieren oder aktiv, zum Beispiel als Pate, mitmachen will, ist dazu eingeladen.

Immer mittwochs von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr findet im Evangelischen Gemeindehaus ein regelmäßiger Treff zum Austausch und zur Begegnung mit Flüchtlingen statt.

Ansprechpartner des Netzwerks Flüchtlingshilfe sind Dorothee Golm in Schramberg (07422/2 57 71 43 oder 3golms@kabelbw.de) und Armin Kaupp in Lauterbach (07422/24 27 44 oder armin.kaupp@t-online.de)