Die brasilianische Sopranistin Claudia Habermann (links) begeistert mit ihrer eindrucksvollen Stimme. Fotos: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Jugendblasorchester und Schramberger Stadtmusik ziehen viele Zuhörer in den Park der Zeiten

Bei strahlend schönem Sonnenschein konnten die Musiker der Stadtmusik Schamberg und des Jugendblasorchesters (JBO) ihre Gäste im Kurpark zum traditionellen Fronleichnam-Konzert begrüßen.

Schramberg. Entgegen der Wetterprognosen wurden die Orchester für ihre Proben mit wunderschönem Wetter und zahlreich erscheinendem Publikum belohnt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden der Stadtmusik, Peter Flaig, präsentierte das JBO unter der Leitung von Sabrina Michelfeit ihr Wertungsspiel-Stück "Nightflight" von James Swearingen. Mitte Mai hatten die jungen Musiker mit diesem sowie einem weiteren Stück beim Wertungsspiel in Trossingen 95,5 von 100 möglichen Punkten und die Auszeichnung "mit hervorragendem Erfolg teilgenommen" erreicht. Der Komponist hatte während einer Flugreise die Möglichkeit gehabt, drei charakteristische Szenen der Stadt Miami zu beobachten und stellte diese in den drei Sätzen des Werkes musikalisch dar.

Große Energie und treibende Tempi gepaart mit einprägsamen Melodien und modernen Harmonien fügen sich zu diesem aussagekräftigen und kreativen Werk zusammen. Für ihre Anstrengungen und Proben wurden sie von ihren Zuhörern mit lang anhaltendem Applaus belohnt.

Mit "Gleeshowstoppers" von Jay Bocook, einem Medley mit den besten Songs der erfolgreichen amerikanischen Fernsehserie "Glee" entführten sie ihre Gäste in die Chorproben des talentierten Highschool-Chors, der für seine fetzigen modernen Versionen von Rock-Klassikern bekannt ist.

Den offiziellen Teil beendete das JBO mit "The Cream of Clapton", einem Medley der bekanntesten Hits, "Wonderful Tonight", "Layla" und "Tears in Heaven" von Eric Clapton. Dessen Album "Unplugged" ist nach wie vor einer der meist verkauften Tonträger der Rock- und Popgeschichte. Durchs Programm führten Lars Blecher und Benedikt Gießibl.

Im Anschluss an die Zugabe des JBOs "Party Rock" nahmen die Musiker des Hauptorchesters unter der Leitung von Meinrad Löffler in der Konzertmuschel Platz und begrüßten die Gäste mit der "Fanfare Vita pro Musica", auf deutsch "Ein Leben für die Musik". Das Werk entstand im Jahr 2015 anlässlich des 60. Geburtstags von Ernst Oestreicher, dem Bundesdirigenten des Nordbayrischen Musikbundes. Das Stück ist sowohl festlich als auch konzertant und wunderbar im Freien aufführbar – also perfekt für das Fronleichnam-Konzert.

Mitreißende Stimme

Bereits im Jahr 2014 hatte die Stadtmusik bei ihrem Weihnachtskonzert die Suite "Saga Candida" aus dem Openair Musical "Zaad van Satan", auf deutsch "Die Saat von Satan", von Bert Appermont gespielt. Und da sowohl der Komponist als auch Dirigent Meinrad Löffler "kein Fan von halben Sachen sind", begeisterte das Orchester nun drei Jahre später mit der von Appermont komponierten Fortsetzung "Saga Maligna" ihr Publikum.

Die Geschichte aus dem Zeitalter der Hexenverbrennungen riss die Zuhörer mit in den Bann aus einem Gefühlschaos von Liebe, Hass und jeder Menge Intrigen.

Mit dem Arrangement der "Fledermaus-Ouvertüre" von Johann Strauss hatten sich zu Beginn der Proben vor allem die hohen Holzbläser nicht so recht anfreunden können, denn meist liegen die Originaltonarten für ein Blasinstrument sehr schlecht und so sind die vielen Vorzeichen für die Musiker ungewohnt und anfangs anstrengend zu spielen. Ganze sieben Noten ohne Vorzeichen bot die bekannte Operetten-Ouvertüre den Musikern, doch ihr fleißiges Üben wurde mit einem außergewöhnlichen Klangerlebnis und tosendem Applaus belohnt.

Traditionell gehört zum Fronleichnam-Konzert auch ein Sologesang. In diesem Jahr begeisterte die brasilianische Sopranistin Claudia Habermann mit ihrer mitreißenden und eindrucksvollen Stimme.

Die Solistin, die Gesang und Dirigieren sowohl in Brasilien als auch in Trossingen studiert hat, ist heute in Deutschland, Frankreich, Spanien und Brasilien zu hören. Zudem unterrichtet sie an der Musikschule Schamberg und ist Leiterin der Chorgemeinschaft "Frohsinn" Schramberg, die sie bei den bekannten Arien "Mein Herr Marquis" und "Im Feuerstrom der Reben" unterstützte.

"Bye bye" hieß es schließlich von seitens der Musiker und Sänger mit dem "Bye bye Spiritual" von Luigi die Ghisallo.

Das Werk ist der Gegenpol zum früher komponierten "Moring Spiritual" und fasst einige der bekanntesten Lieder über die südamerikanische Bevölkerung zusammen, wie etwa "Amazing Grace", "Oh happy Day" und "Amen". Neben dem Gesang der Chorgemeinschaft "Frohsinn" verlieh auch Georg Diethelm mit seinem Trompetensolo dem Stück seinen authentischen Flair. Zur Freude der Gäste boten die Musiker mit ihrer Zugabe "Salemonia" von Kurt Gäbe noch einmal ein eindrucksvolles Klangerlebnis. Bei der Stadtmusik moderierten Jonas Rehm und Dominik Dieterle.

Und wer immer noch nicht genug von den Klängen des Blasorchesters haben kann, hat am Freitag, 14. Juli, die Möglichkeit den jungen Musikern des JBOs bei ihrem Konzert "JBO rocks the Park" um 19.30 Uhr in der Konzertmuschel zu lauschen. Gemeinsam mit der Bläserjugend Lauterbach-Sulzbach heißt es dort "Wir stechen in See".