Vorsitzender Dieter Vanselow (links) und Bürgermeister Franz Moser (Vierter von links) eröffnen die Ausstellung "Kirchen, Kapellen und Bildstöcke im Kreis Rottweil" in der Bibelerlebniswelt Schönbronn. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Fotos: Bibelerlebniswelt zeigt Beiträge zu Wettbewerb "Kirche, Kapellen, Bildstöcke im Kreis Rottweil"

Wer wohl das schönste und seltenste Foto geschossen hat? Noch muss sich der Sieger ein bisschen gedulden. Doch mit 57 eingegangenen Bildern erfuhr der Fotowettbewerb "Kirchen, Kapellen, Bildstöcke im Kreis Rottweil" großen Zuspruch.

Schramberg-Schönbronn. Die Idee des Vereins Bibelerlebniswelt Schönbronn lockte zur Vernissage am Freitag zahlreiche Besucher in die evangelische Kirche, darunter die Kreis- und Stadtarchivare Bernhard Rüth und Carsten Kohlmann. Wie Vorsitzender Dieter Vanselow eingangs erklärte, seien unter den Wettbewerbsbeiträgen tolle Exemplare. Eine Besichtigung lohne sich allemal.

Nach "Türen und Tore im Heiligen Land" und "Syrien, Israel und Palästina" sei dies bereits die dritte Ausstellung, die die Bibelerlebniswelt initiiert habe. Synagogen seien die Vorgänger von Kirchen im Heiligen Land. Auch die Schönbronner Kirche sei ähnlich eingerichtet wie eine Synagoge. "Mit dem wesentlichen Unterschied, dass hier die Frauen überall sitzen dürfen", sagte der Diakon schmunzelnd. Vorläufer der Synagogen seien wiederum die Tempel gewesen. Einen solchen habe ja Jesus als Zwölfjähriger heimlich aufgesucht und Maria und Josef damit verängstigt, erinnerte Vanselow.

Moser: Oasen, die anmahnen, den Blick fürs Wesentliche zu schärfen

In die Ausstellung führte Eschbronns Bürgermeister Franz Moser ein. Als Katholik seien ihm Kapellen und Bildstöcke vertraut, die so gar nicht evangelisch seien. Somit sei der Fotowettbewerb eine ökumenische Veranstaltung. Trotz zunehmender Religionsferne seien Kirchen, Kapellen und Bildstöcke aktuell wie selten. Sie gäben Städten und Gemeinden ein unverwechselbares Gesicht, seien mehr als nur ein architektonisches Gebilde und hätten selbst für Menschen, die ihnen fernstünden, emotionalen Mehrwert.

Als kulturelles Symbol würden sie Identität und Orientierung schaffen, seien Anker in einer globalen Welt, darüber hinaus frei von Stress und Lärm, schilderte Moser. In einer Welt, in der alles immer mehr Fahrt aufnehme, seien sie Räume der Stille, des Innenhaltens und des Gebetes.

Er bezeichnete Kirchen, Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze zudem als Oasen, die einen anmahnten, den Blick fürs Wesentliche zu schärfen. Er habe dies selbst auf 1000 Kilometern auf dem Jakobusweg erlebt. Manche Kreise zeichneten ein Szenario, wonach eine solche Ausstellung in einigen Jahren den Titel "Moscheen im Kreis Rottweil" trage, sagte Moser. Hier würden gezielt Ängste geschürt, warnte der Bürgermeister. Er habe die Hoffnung, dass sich christliche Wert- und Moralvorstellungen gegen Geschrei durchsetze.

Junge Akkordeonspieler umrahmen Vernissage musikalisch

Moser war von der Vielzahl der eingesendeten Bilder beeindruckt. Die Ausstellung biete wertvolles Material für Heimatkundeunterricht.

Um das beste Foto herauszufinden, durfte jeder Besucher eine Stimme abgeben und den Stimmzettel in eine Urne werfen. Der Sieger wird in Kürze bekannt gegeben.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Jugendspielerinnen des Akkordeonorchesters Locherhof mit Dirigent Uwe Rapp.

Für Gruppenbesuche bleibt die Ausstellung bis Samstag, 29. Oktober, geöffnet.