Die Waldmössinger Landfrauen brachten ihre hübschen Kräuterbüschel zur Segnung in die Kirche Foto: Albrecht Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Kräuterbüschel an Mariä Himmelfahrt zur Segnung in die Kirche

Von Artur Albrecht

Schramberg-Waldmössingen. Die Waldmössinger Landfrauen pflegen eine alte Tradition und einen guten Brauch. Zur Kräuterweihe anlässlich Mariä Himmelfahrt brachten sie ihre bunten Kräuterbüschel in den Gottesdienst der Seelsorgegemeinschaft.

Schon immer versuchten Menschen die heilsamen Kräfte der Natur zu ergründen und für Haus und Hof, Mensch und Tier anzuwenden. Der aus Getreide, Gartenblumen, Heil- und Gewürzpflanzen und Gemüse gebundene Kräuterbüschel wird nach der Weihe im Gottesdienst getrocknet und als Segenssymbol unterm Dach oder im Herrgottswinkel aufbewahrt.

Kräuter aus dem Strauß finden bei Krankheit Verwendung in Tee oder als Zugabe zum Tierfutter, sie stehen für Eheglück und Kindersegen, zum Räuchern mit Weihrauch im Krankenzimmer und als Grabbeigabe im Sarg Verstorbener.

Bei Unwetter werden Teile des Buschens verbrannt, um damit das Haus vor Blitzeinschlag zu schützen. Geweihtes Getreide wird der nächsten Aussaat beigemischt und der alte Strauß wird nach neu gebundenem Kräuterbuschen verbrannt. Kräuter und Pflanzen hatten schon in der Zeit der Kelten magische Funktionen, nicht nur als Heilmittel, sondern sie sollten in Form von Buschen vor bösen Mächten schützen.

Anstatt während der Christianisierung heidnische Bräuche zu verbieten, fügte man sie in das kirchliche Leben ein und deutete sie um.

So entstand zur Erntezeit im August der Brauch, zu Mariä Himmelfahrt im Gottesdienst die Kräuterbuschen weihen zu lassen.

Die Tradition geht auf die Legende zurück, dass am dritten Tag nach dem Begräbnis Marias die Apostel ihr Grab besuchten und statt Maria verschiedene Heilkräuter und Blumen vorfanden.