Beim Gedenken zum Volkstrauertag: Martin Himmelheber, Eberhard Eisele und Oberbürgermeister Thomas Herzog. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkstrauertag: Den Frieden leben

Das Gedenken am Volkstrauertag rückt durch allgegenwärtige Gewalt, Krieg und Terror wieder stärker ins Gedächtnis der Bürger.

Schramberg

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Schramberg-Sulgen (lh). Die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal der Aussegnungshalle beim Friedhof Hintersulgen durch OB Thomas Herzog, Stellvertreter Martin Himmelheber und Pfarrer Eberhard Eisele umrahmte der Musikverein Sulgen musikalisch.

In seiner Ansprache zitierte der Herzog aus einem Feldbrief des im März 1916 im ersten Weltkrieg getöteten Malers Franz Marc. Wie viele Künstler und Intellektuelle habe sich auch Marc beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine positive Erneuerung für das kranke Europa erhofft. 2016 sei das Jahr, in dem die Schlacht von Verdun sich zum 100. Male jähre. Ein Ort, der wie kaum ein anderer für die Gräuel des Ersten Weltkrieges stehe. Mit Hunderttausenden toten französischen und deutschen Soldaten sei Verdun ein Inbegriff der Sinnlosigkeit von Krieg geworden und zeitgleich ein Symbol für Überwindung von Feindschaft zwischen Völkern und Aussöhnung über den Gräbern. Die Botschaft laute: Frieden ist möglich. Auch die Schramberger verbinde seit vielen Jahren eine enge Freundschaft mit der französischen Partnerstadt Hirson. Mit den Freunden aus Frankreich habe es vor zwei Jahren in der Talstadt eine bewegende Feier am Volkstrauertag gegeben, erinnerte Herzog. Deutschland sollte das Erbe seiner Geschichte annehmen und es als Wegweiser in die Zukunft begreifen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass man sich heute in die Augen schaue, als Freunde Kränze niederlege und einander die Hände reiche. Dieses wertvolle Privileg gelte es zu bewahren, weshalb man sich heute versammle.

Der Volkstrauertag sei eine gute Gelegenheit, um Ältere zu fragen, wie es damals gewesen sei. Noch gebe es die Zeitzeugen, die aus erster Hand berichten könnten, wusste das Stadtoberhaupt. Auch wenn in Deutschland und vielen Ländern Europas seit über 70 Jahren Frieden herrsche, sei die Welt im Jahre 2016 alles andere als friedvoll. Im Nahen Osten, Afrika und Asien seien Terror und Gewalt bittere Realität. Die globale Flüchtlingskrise habe auch in Schramberg ein Gesicht, eigentliche mehrere.

Die Stadt habe in den vergangenen Monaten rund 370 Schutzsuchende aufgenommen. Frieden in Europa und der Welt sei im 21. Jahrhundert ein höchst fragliches Gut. Ihn zu wahren und zu verteidigen sei eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Die Gedenktafeln sollen eine eindringliche Mahnung sein, Gewalt und Krieg nicht als Mittel für politische Auseinandersetzungen zu verwenden. Es mache ihn stolz, wie Schramberg dazu beitrage, dass Deutschland ein friedliches und weltoffenes Land bleibe, bekräftigte Herzog.

Pfarrer Eisele bat in Fürbitten für die Betroffenen, die auf der Flucht Leid erlitten und Hilfe für Menschen, die sich für die Flüchtlinge einsetzten.