Die Trachtenkapelle des Trachtenvereins Schramberg wird im kommenden Jahr 80 Jahre alt und spielt zum 65. Mal in den 1. Mai hinein. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

90-Jahr-Feier des Trachtenvereins nur in kleinerem Rahmen

Von Lothar Herzog

Schramberg. Die Musik spielt noch, die Tänzer tanzen nicht mehr öffentlich, und die Passiven helfen dem Trachtenverein, seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Ganz im Gegensatz zu den Vorjahren fiel der Rückblick des Vorsitzenden Karlheinz Steffan bei der Hauptversammlung im Gasthaus Schöne Aussicht, wie er es selbst ausdrückte, kurz und unpolemisch aus.

Steffans Hauptaugenmerk galt vielmehr dem kommenden Jahr, in dem der Trachtenverein gleich drei Feste feiern kann: 90-jähriges Bestehen, 80 Jahre Trachtenkapelle und 65. Maispielen. Schon seit längerer Zeit mache er sich darüber Gedanken. Von der Öffentlichkeit werde sicherlich etwas Großes erwartet. Hierfür fehle ihm der Mumm, der Geist und die Kraft. Aber auch das Personal, um für das Jubiläum etwas Markantes auf die Beine zu stellen, räumte der Vorsitzende ein.

Auf der anderen Seite sei etwas Halbherziges nicht seine Art. 90 Jahre seien kein klassisches Jubiläum. Er stelle sich eine Geburtstagsfeier an einem Freitagabend oder Sonntagmittag vor, zu der eine gute Blaskapelle, eine Volkstanzgruppe und einige Honoratioren eingeladen werden könnten. Für Vorschläge und Ideen sei er jederzeit offen, forderte der Trachten-Chef die Mitglieder zu Taten auf. Steffan bedauerte, dass Ehrendirigent Heinz Kopp im nächsten Jahr aufhören will. Kopps Ausführungen zufolge trat die Trachtenkapelle in allerdings schwacher Besetzung dreimal öffentlich auf.

Im abgelaufenen Vereinsjahr habe es mit 40 Tanz- und 20 Musikproben, zehn Vorstandssitzungen und sechsmaliger Vermietung der Heimatstube "für einen alten Mann wie mich" eine ganze Menge Termine gegeben. Das Wichtigste sei nach wie vor die Beziehungen zu erhalten, die er in nahezu 50 Jahren aufgebaut habe. Es schade dem Trachtenverein bestimmt nicht, einen über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Vorsitzenden zu haben, bekräftigte Steffan. Tanzgruppen-Sprecher Wolfgang Linkenheil berichtete von 40 Proben. Für öffentliche Tanzauftritte sei die Gruppe jedoch zu klein, weshalb die Trachterhaltung den Schwerpunkt der Arbeit darstelle.

Kassiererin Rita Weißer hatte aufgrund der Beteiligung beim Sulgener Straßenfest und des HAU-Festes mehr Buchungen als sonst. Unterm Strich gab es einen kleinen Überschuss. Obwohl die Finanzen des Vereins geordnet sind, werde es in Zukunft ohne zusätzliche Einnahmen schwieriger werden. Kleinere Brötchen zu backen, sei aber allemal besser, als nichts zu tun, mahnte der Vorsitzende, der wie Kassenprüferin Inge Spinner einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt wurde.

Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Toni Linkenheil und Klaus Meyer geehrt. Seit 40 Jahren sind Horst Borho, Bruno Neininger, Bernd Munzinger, Siegfried Blocher und Heinz Kopp Mitglied im Trachtenverein. Günther Hetzel bringt es auf 50-jährige und Doris Hetzel sogar auf 60-jährige Vereinszugehörigkeit. Den Jubilaren überreichte der Vorsitzende Urkunden, Ehrennadeln und kleine Geschenke. Für 2015 stehen ein Auftritt beim Neujahrsempfang am 11. Januar in Heiligenbronn, die Versammlung des Trachtengau Schwarzwald am 1. März, ein Service-Einsatz in der H.A.U. am 7. März und das Musizieren am 1. Mai, im Terminkalender.