Foto: Zeger/Wegner

Narrenschar springt in Richtung Rathaus. Besucher haben nur noch Augen für Menge in Gelb und Blau.

Schramberg - Beim Hanselsprung am Sonntag zeigten sich alle von ihrer besten Seite: die über 600 Kleidesträger, die Tausende von Besuchern – und selbst die Sonne strahlte just ab dem Moment, als sich der Zug in Bewegung setzte.

Egal, ob man den Hanselsprung samt Brezelsegen zum ersten Mal erlebte oder als Fan der Schramberger Fasnet den Zug schon ’zig Mal gesehen hat: Wenn die Narrenschar von der Hauptstraße Richtung Rathausplatz springt, recken die Besucher die Hälse und haben nur noch Augen für die Menge in Gelb und Blau. Da springt ein kleiner Da-Bach-Na-Fahrer an der Hand eines Narros, da winken die Elferräte ins Publikum, da dringt der Narrenmarsch bis in die letzte Ritzen der Gassen. Die ersten Zuschauer bevölkerten bereits Stunden vor Beginn die Innenstadt. Stärkten sich mit Wurst oder Eis für den Sprung, saßen auf den Bänken, manch’ ein Papa übte sogar mit seinem Kind den Narrensprung.

Als um kurz vor halb drei dann die Partymusik in der Stadt ausging, wurde es still am Straßenrand: "Sie kommen, ich hör’ sie". Am Feuerwehrhaus starteten die über 600 Kleidesträger Richtung Rathaus. Dieses Jahr waren etwas mehr "Gelb-Schwarze", sprich Narros und Hansele, als "Blaue" (Da-Bach-na-Fahrer) unterwegs. Besonders herzig wurde es dann, wenn der Nachwuchs gemischt Hand-in-Hand durch die Menge hüpfte. Da passte ein kleiner Narro auf einen noch kleineren Da-Bach-na-Fahrer auf und das alles unter der Aufsicht eines Brüeles.

Die Narren zogen, angeführt von Zunftmeister Michael Melvin und Oberbürgermeister Thomas Herzog, wie immer ganz in Schwarz und mit "Stadt-Brille" um den Hals, die Fußgängerzone hinunter. Elferräte verteilten sich im Zug, riefen herzlich ihr "Hoorig isch die Katz" in die Menge und sorgten ganz nebenbei dafür, dass die Gäste am Straßenrand den Narren nicht zu dicht auf den Pelz rückten.

Glänzend polierte Stiefel, strahlend weiße Handschuhe: So herausgeputzt nahmen die Da-Bach-na-Fahrer am Sprung teil. Ein besonderer Hingucker war ein Papa-Da-Bach-na-Fahrer, der seinen Nachwuchs geschickt im Zuber vor sich hertrug.

Erfahrende Musiker sorgten nicht nur für den Narrenmarsch, sondern auch für peppige Töne vor dem Rathaus. Die Stadtmusik Schramberg, der Musikverein Eintracht Rötenberg, der Musikverein Dettingen und der Musikverein Dornhan unterhielten die Besucher, als die Kleidlesträger im Rathaus verschwanden und ihre Stecken, Zuber und Körbe füllten.

Die Kapellen legten sich so ins Zeug, dass nicht nur die Besucher zur Musik tänzelten, sondern auch die Elferräte auf ihrem Wagen vor dem Rathaus mitgingen. Der Kehraus, der ganz in weiß gekleidet am Anfang des närrischen Lindwurms läuft, hatte offensichtlich ganze Arbeit geleistet und den Winter zumindest für ein paar Stunden gänzlich aus der Stadt gefegt – und nur gute Laune zurück gelassen.