Das VollHorn-Ensemble Trossingen trat in der Alten St. Laurentiuskirche Sulgen auf. Foto: Werner Foto: Schwarzwälder-Bote

"VollHorn-Ensemble" Trossingen gibt beeindruckendes Konzert in der Alten St. Lauentiuskirche

Von Hans Werner

Schramberg-Sulgen. Das VollHorn-Ensemble Trossingen konzertierte in der Alten St. Laurentiuskirche Sulgen und erfreute unter dem Motto "La Scala" die Zuhörer mit einem Querschnitt durch die Opernliteratur.

Trotz des verlockenden Angebots des Sulger Straßenfests hatten doch eine große Anzahl Konzertbesucher den Weg in die Alte St. Laurentiuskirche gefunden. Josef Doedt begrüßte unter anderem die Musiker unter ihrem Dirigenten Hannes Krämer und verwies auf das beachtliche internationale Renommee, das sich dieses Ensemble und dessen Leiter erarbeitet hätten.

Unter der künstlerischen Leitung von Professor Szabolcs Zempleni hatten die elf Hornisten ein umfassendes Programm vorbereitet, von Brahms bis De Falla, das in adäquaten Bearbeitungen das ganze orchestrale Klangspektrum für Hörner von allen Seiten beleuchtete. Es begann mit der "Akademischen Festouvertüre", c-Moll op. 80, von Johannes Brahms, bei der bereits die raschbewegten Begleitstimmen mit schnellen Läufen und vitalem Stoßwerk eine täuschend echte orchestrale Klangfülle erzeugte.

In dynamischen Abstufungen leiteten klar fließende Hörnerklänge über zu dem feierlichen Choral "Ich hab mich ergeben", der in vielfacher Weise variiert wurde und schließlich zu packenden, beinah dissonierenden Höhepunkten führte, die am Ende in der akademischen Hymne "Gaudeamus igitur" gipfelten.

Es folgte, den Freunden Wagners wohlbekannt, der "Trauermarsch" Siegfrieds Tod aus der "Götterdämmerung". Neben dem zweiten Satz aus Beethovens Eroika und Chopins "Trauermarsch" ist diese Komposition die berühmteste und am häufigsten gespielte Trauermusik in der abendländischen Tradition.

Nach schneidend harten Schlägen, Sinnbild für die grausige Realität des politisch motivierten Mordes an Siegfried, wird seine ganze Lebensgeschichte quasi in Leitmotiven aus der Rückschau nacherzählt. In erhabener Feierlichkeit erklingt zunächst das Motiv der "Wälsunge", die Geschwisterliebe zwischen Siegmund und Sieglinde, dann in martialischer Schärfe das "Schwertmotiv", jenes Zeichen der Macht, von Wotan selbst in die Weltesche geschlagen, und in melancholischer Schwermut ertönt hernach das Siegfried-Motiv, jene liedhaft zweiteilige Periode, die durch unerwartete harmonische Übergänge immer wieder den Hörer in Bann zieht, und schließlich, nach Siegfrieds Hornruf und dem Brunhilde-Motiv, endet die Musik in dem anfänglichen Todesmotiv.

Hier haben in Tonkultur und Interpretation die acht Musiker Vorbildliches geleistet und auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck hinterlassen. Es folgte von Richard Strauß die "Mondscheinmusik" aus seiner Oper "Capriccio", vom Jahre 1942, bei der das tiefe Hornquartett in satter, abgerundeter Tongebung eine gefühlvolle, liedhafte Weise intonierte, die dann durch rhythmische Untermalungen der anderen vier Hornisten effektvoll variiert wurde, und in einem allgemein organischen Anwachsen der Klänge zu einem feierlichen Ende führte.

Ganz im Gegensatz dazu stand die Rossini-Ouvertüre zum "Barbier von Sevilla", die in ihren schnellen Passagen, den vital gestoßenen Achteln in der Begleitung und den triolenreichen Melodien der Oberstimmen, von den Musikern eine geradezu akrobatische Stoß- und Spieltechnik verlangte. Geschmeidige, weiche Kantilenen in E-Dur – eine andere Tonart wäre hier gar nicht denkbar – führten zu einem heftigen Accelerando, einer stufenweise angelegten Steigerung, die schließlich in einem fulminanten Presto endete.

Spanische Folklore und auch Anklänge an die Zigeunermusik enthielt die viersätzige Carmen-Suite von Georges Bizet, die mit scharfem Skandieren im Rhythmus die ganze Vitalität der Stierkampfarena widerspiegelte. Schließlich erbrachte die "Danse espagnole" von Manuel de Falla eine weitere Klangsteigerung in Richtung dieser typisch spanischen Musikkultur. Das Orchester, auf elf Spieler angewachsen, brachte mit vitalem Skandieren, heftigem synkopischen Off-Beat jenen typischen Melodiecharakter der spanischen Folklore zuwege, der sich wie glühend-gleißendes Feuer in die Zuhörer ergießt. Langer Beifall belohnte die Musiker für ihre reife Leistung, Josef Doedt bedankte sich in bewegten Worten, von den Musikern wurde der Dirigent mit einem Geschenk bedacht.