Neue Ansichten und Perspektiven für die Fußgängerzone Marktstraße/Steige/Paradiesgasse. Über die bauliche Ausführung ab April 2016 entscheidet morgen der Schramberger Gemeinderat. Fotos: Stadt/Büro Baldauf Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbaukonzept für die Fußgängerzone Marktstraße/Steige/Paradiesgasse findet Anklang

Von Lothar Herzog

Schramberg. Die Fußgängerzone zwischen Steige/Paradiesgasse/Kohlengässchen und Marktstraße sollen in zwei Bauabschnitten saniert werden. Die Baukosten liegen zwischen 1,4 und 1,6 Millionen Euro, je nach Art des Materials und dessen Herkunft.

Wenn alles planmäßig verläuft, könnte es im April 2016 losgehen. Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember erläuterte dem Ausschusses für Umwelt und Technik den Planungsstand, mit dem sich ein Planungsbeirat in mehreren Sitzungen beschäftigt hatte.

Um den Durchgangsverkehr an der Steige und in der Paradiesgasse zu reduzieren, werde Letztere als unechte Einbahnstraße ausgeschildert. Der Vorteil darin bestehe, dass rückwärts gefahren werden dürfe. Auf diese Weise könnten Anwohner weiterhin aus der Paradiesgasse kommend in Richtung Hauptstraße wie auch in Richtung Oberndorfer Straße ausfahren. Nur die Einfahrt von der Oberndorfer Straße sei verboten, erklärte Dezember. Um die Situation im Kreuzungsbereich Steige/Paradiesgasse zu verbessern sei geplant, den dortigen Brunnen in die neue zu gestaltende Grünanlage zu versetzen. Dadurch entstehe eine bessere Wendemöglichkeit für Fahrzeuge.

Laut Stadtarchiv sei der Brunnen Ursprung einer Goldbrunnenvereinigung. Die Frage, ob das Denkmal ohne weiteres versetzt werden dürfe, konnte Stadtrat Martin Himmelheber beantworten. Seines Wissens nach wurde der Brunnen 1986, aus deren Zeit das jetzige Pflaster stamme, versetzt und stehe deshalb nicht an einem historischen Platz, so Himmelheber.

Die Straßenbeleuchtung befinde sich derzeit in einem betriebssicheren Zustand. Um in der Fußgängerzone ein einheitliches Bild zu bekommen, sollte die Beleuchtung auf energiesparende LED umgestellt werden, empfahl der Tiefbauamtsleiter.

Nach Darstellung des Planers Christof Weigel vom Büro Baldauf in Stuttgart mache ein starkes Netz von engen Gassen und Wegen die Stadt wertvoll. Sandsteine an den Häusern seien prägend. Die Angleichungen an den Bestand ließen sich deshalb mit kleinformatigen Pflastern An der Steige und Paradiesgasse gut lösen. Im Bereich der Marktstraße schlage er eine Mischung aus groß- und kleinformatigem Pflaster vor. Die Verlegung eines roten Pflasters mit Mulden könne für sehbehinderte Menschen eine Führungslinie in der Fahrbahn bedeuten. Dadurch werde auch eine Fahrbahnentwässerung ermöglicht.

Mit der Möblierung müsse aufgrund der räumlichen Gegebenheiten sparsam umgegangen werden. Sie soll wie beim Rathaus angefangen fortgesetzt werden. Sitzgelegenheiten mit Schatten spendenden Bäumen seien am Hirsoner Platz und beim Gasthaus Goldgrube geplant. Außerdem gebe es Versorgungspoller mit Strom und Wasser für Märkte und Feste, verdeutlichte der Architekt mit Leinwandbildern.

Sebastian Rolfes vom Ingenieurbüro Eppler teilte Paradiesgasse, Steige und Kohlengässchen in einen ersten, Marktstraße mit Hirschbrunnen und Hirsonerplatz in einen zweiten Bauabschnitt ein. Vorausgesetzt, das Geld werde in den Haushalt eingestellt, könne der erste Bauabschnitt im April 2016 begonnen und im November abgeschlossen werden. Für den zweiten Bauabschnitt kalkuliere er eine Bauzeit von April bis September 2017.

Klaus Dezember versicherte, während der Sanierungsmaßnahme seien die Zugänge zu den Häusern zu Fuß immer erreichbar, notfalls durch Provisorien. Man werde aber auch mal über Schotter gehen müssen. Durch die Enge der Gassen sei es nicht möglich, mehr Personal und Maschinen einzusetzen, um die Bauzeit zu verkürzen. Von der vorgestellten Planung zeigten sich Oberbürgermeister Thomas Herzog wie auch die Mitglieder des Ausschusses beeindruckt. Stadtrat Jürgen Kaupp kritisierte jedoch, dass anfangs von einer Bausumme von 850 000 Euro die Rede gewesen sei und jetzt liege man schon fast doppelt so hoch. Wie Dezember erklärte, seien rund 1000 Quadratmeter hinzugekommen, unter anderem durch von weiteren Flächen beim Rathaus und den Zugang zum Bärensaal. Die Entscheidung, ob die Sanierung im chinesischen oder im knapp 200 000 Euro teureren europäischen Granit erfolgen soll, hat der Gemeinderat.