In großer Trauer nahmen die Elferräte im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Herzog Abschied von der Fasnet. Foto: Brenner

Nach Schlüsselrückgabe durch die Elferräte ist Oberbürgermeister Thomas Herzog wieder im Amt.

Schramberg - Nun kehrt wieder der Alltag ein. Mit der Rückgabe des Rathausschlüssels an Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog fanden die närrischen Tage gestern offiziell ihren Abschluss.

"Die Mission ist erfüllt, die Depression ist weggeblasen", eröffnete Narrenzunftmeister Michael Melvin seine Abschlussrede im Arbeitszimmer des Bürgermeisters. Ganz sah es allerdings nicht danach aus: Schluchzend und schniefend, mit großen Taschentüchern betraten die Elferräte trauernd den Raum. In Anbetracht der aschermittwöchlichen Katerstimmung waren aber einige heimlich vielleicht ganz froh, dass nun wieder Normalität in ihren Tagesablauf einkehrt. Das mehrtägige Feiern hatte doch bei manchen Spuren hinterlassen.

Michael Melvin zog sein Fazit aus den vergangenen Fasnetstagen und sprach dabei – neben allem Positiven – auch Kritikpunkte an. Seiner Meinung nach wäre es hilfreich gewesen, wenn in der Nacht von Montag auf Dienstag auch jenseits der Hauptstraße die Straßenbeleuchtung gebrannt hätte, um den Narren den nächtlichen Weg nach Hause zu erleichtern. Für das nächste Jahr müsse man außerdem für die Auflösung des Umzugs am Fasnetsmontag eine bessere Lösung finden, so dass nicht "direkt nach dem letzten Wagen gleich ein 40-Tonner" hinterherrolle. Betroffen habe ihn die Meldung über die 15-Jährige gemacht, die während des Umzuges mit zwei Promille Alkohol im Blut von der Polizei aufgegriffen worden sei. Allerdings sei es hauptsächlich Aufgabe der Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder keinen Alkohol konsumierten.

Letztendlich sei die Fasnet überaus friedlich verlaufen, das habe auch die Polizei bestätigt. Zwar seien zwei Feuerwehrmänner bei der Da-Bach-na-Fahrt in der Schiltach von einem Zug überfahren worden, ihnen gehe es aber gut, scherzte der Zunftmeister. Besonders lobte er Zunftball, Kolpingball, Bach-na-Fahrer-Ball und die Katzenmusiker vom Rathausplatz. Der Hanselsprung mit seinen 800 Kleidlesträgern sei bekannt als einer der schönsten Umzüge der schwäbisch-allemannische Fasnet.

Die Schramberger Fasnet habe die besondere Fähigkeit, die Gesellschaft über alle Schichten hinweg zusammenzuführen und zu einen. "Die Fasnet lebt von ihrer Spontaneität, aber sie gibt sich auch selbst irgendwie eine Ordnung", resümierte der Zunftmeister. Es sei toll, wie in Zeiten von Smartphones und Internet das Brauchtum aufrecht erhalten bleibe. Nach einer langen und fröhlichen Fasnetsnacht, seien die Handys meist "eh zu beppig" und müssten ausgeschaltet werden.

Als tolle Werbung für die Stadt Schramberg bezeichnete der durch die Rückgabe des Rathausschlüssels wieder zu Mächten gelangte Oberbürgermeister Thomas Herzog die Fasnet. Er verteilte zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen an die Elferräte den "Der-Berg-ruft-Orden" mit Schnapsfläschchen und Anstecker. Somit war klar, dass nach dem gemeinsamen Aschermittwochs-Mittagessen für die erschöpften Elfer auch noch eine Wanderung anstand.

Als allerletzte Veranstaltung der Schramberger Fasnet hatte am Dienstagabend in der "Schönen Aussicht" der Rattenball des alternativen Elferrates stattgefunden. Das Motto des Abends lautete "Der Zug ist abgefahren" und pünktlich um null Uhr verabschiedete sich auch der Fasnetszug sprichwörtlich und setzte damit offiziell den Schlusspunkt unter die närrischen Tage in der Talstadt, zu denen in diesem Jahr wieder tausende Besucher, teilweise von weit her, angereist waren.