Schlüsselübergabe: Narren regieren bis Aschermittwoch / Wölk erzählt Märchen

Von Christel Paskal

Ortsvorsteher Klaus Köser hat den Schlüssel übergeben. Im Schramberger Ortsteil Tennenbronn haben die Narren das Regiment übernommen.

Schramberg-Tennenbronn. Bei trockenem Wetter pilgerten die zahlreichen Narrengruppen zur Grundschule. Die zur Fasnet vereinten Musikvereine Frohsinn und Harmonie intonierten nicht nur den "Ichbacher" sondern auch den "Tennenbronner Narrenmarsch". Zum Mitsingen passte "Sepple mit de Gige" und "Hunderttausend Mann, die zogen ins Manöver".

Schulleiterin Tanja Witkowski öffnete bereitwillig die Eingangstür und Gildemeisterin Helga Wölk bereitete mit launigen Sprüchen die Befreiung der Schüler vor. Danach stürmten die Narren in die einzelnen Klassenzimmer. Damit die Kinder keine Angst haben sollten, waren etliche Mamas anwesend. Bei dem einen oder anderen Kind war die Angst noch zu spüren, gutes Zureden half aber allemal.

Angeführt von der Musikkapelle marschierte die ganze Schar zum Rathaus. In gekonnt gereimter Form wies Wölk auf die Übergabe des Rathausschlüssels hin. Die Narren seien zusammen gekommen, um die Macht zu ergreifen, meinte sie. Und weiter: "Also Klaus, zieh Dich warm a, mir kommä gli ni und dann bisch du dra. Und falls de Oberbürgermeister Thomas Herzog irgendwo isch i dem Huus, dann bring den au glie no mit rus."

So geschah es. Köser im Frack und mit Zylinder erschien mit seinem Rathausschlüssel und Herzog war auch gleich mit dabei. Köser begrüßte die Narrenschar und hat alle zu den verschiedenen Veranstaltungen der Narrenvereine eingeladen. Schmunzeln mussten die Anwesenden über seine Erkenntnis, dass die Alcaputtis zwar ein Vierteljahrhundert bestehen, die Feier aber erst nach der Fasnet stattfinden wird. Bereitwillig und ohne großen Widerstand hängte Köser den Schlüssel dann der Gildemeisterin um den Hals. Diese hatte zu dem Motto des abendlichen Balls "Zauberhafte Märchen" ihr eigenes Märchen zu erzählen. Denn sie brauchte bei dem starken Schneefall neulich von Sulgen nach Tennenbronn geschlagene drei Stunden. Für den Fall, dass der OB einmal im Schnee stecken bleiben sollte, übergab sie ihm eine Vesperdose und eine Flasche mit Hochprozentigem. Mit den einzelnen Narrenrufen lud der entmachtete Ortsvorsteher anschließend in das Rathaus ein. Dort waren die Tische mit Leckereien und Getränken belegt. Die Mitarbeiterinnen schlurften mit Holzskiern daher, an der Decke hingen Langlaufsets, so wurde gleich für die neue Loipe geworben.

Im katholischen Pfarrsaal hingegen waren die befreiten Schüler in ihrem Element. Mit Tänzen, Zirkus-Einlagen, einer Märchen-Modenschau und dem Lied "Feiern bis die Hütte kracht" wurden die Anwesenden unterhalten.