Beim Sommerferienprogramm der Stiftung St. Franziskus erzählt Schwester Magdalena Dilger den Bewohnern vom Klosterleben in Heiligenbronn. Fotos: Stiftung St. Franziskus Foto: Schwarzwälder-Bote

Bewohner der Stiftung erfahren aus erster Hand vom Leben im Kloster Heiligenbronn

Schramberg-Heiligenbronn. Beim dreiwöchigen Sommerferienprogramm der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn erleben die Menschen mit Sinnes- und Mehrfachbehinderung abwechslungsreiche Aktionen.

Die insgesamt dreizehn Ausflüge reichen von einem gemeinsamen Vormittag im Kloster über einen Stadtbummel in Stuttgart und einem Spiele-Nachmittag im Haus St. Antonius Rottweil bis zu einem entspannten Grillnachmittag im Elisabetha-Glöckler Saal. Neben Spaß und Erholung stehen beim Sommerferienprogramm Inklusion und zwischenmenschliche Begegnungen an erster Stelle.

Im Rahmen des dreiwöchigen Sommerferienprogramms der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, begaben sich 16 blinde und sehbehinderte Stiftungs-Bewohner mit Schwester M. Agnes Löber und Schwester M. Magdalena Dilger vom Kloster Heiligenbronn auf eine Reise in die Vergangenheit.

Die Bewohner tauchten in die Geschichte des Klosters ein. Erstes Ziel war der Ort, der dem Flecken Heiligenbronn seinen Namen gab: die heute noch fließende Quelle. Einst wurde diese als "Heiliger Bronnen" bezeichnet und galt als Ort der Heilung und des Trostes. Wallfahrer und Privatpersonen kommen bis heute nach Heiligenbronn, um sich am Gnadenwasser zu laben. Das Wasser ist ein Geschenk Gottes und soll auch für alle zugänglich sein. An den Wänden sind sehr schöne Dankes-Tafeln zu sehen, welche die Menschen aufgehängt haben, als die Mutter Gottes ihnen in besonders schwerer Zeit geholfen hat.

Das nächste Ziel war der Begegnungssaal des Klosters. Dort konnten die Bewohner Fragen stellen. Schwester Magdalena erzählte wie sie ihr Lebensweg in die Ordensgemeinschaft der Schwestern führte. Schwester Agnes gab den blinden Bewohnern einige Gegenstände, die als Symbol für das Schwesternleben gelten: die Bibel, einen weißen und schwarzen Schleier, den Strick, den Ring und die Lebens-Ordnung der Schwestern. Der Strick, den sich jede Schwester um die Hüfte bindet, ist mit drei Knoten versehen. Diese Knoten stehen für die drei Gelübde, die jede Schwester beim Ordens-Eintritt ablegt: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam.

Schweigend ging die Gruppe in die Hauskapelle der Schwester als letzte Station. Schwester Agnes betete eine Litanei, in der sie jeden einzelnen Anwesenden namentlich erwähnte. Es war für alle etwas ganz Besonderes. Zum Schluss erhielt jeder noch ein ungeschliffenes Holz-Tau als Erinnerung.

Auch bei dem gemeinsamen Grillnachmittag schweifte der eine oder andere beim Singen der Volkslieder in alten Erinnerungen. Der Ehrenamtliche Horst Erath, der sonst für Senioren spielt, heizte heute das erste Mal den Stiftungsbewohnern mit seinem Akkordeon kräftig ein. Die Stiftungs-Bewohner unterstützten Erath nicht nur stimmgewaltig beim Gesang, sondern auch mit verschiedenen Rhythmik-Instrumenten. Wer lieber nur zu hören wollte, konnte es sich auf Luftmatratzen bequem machen und sich einfach entspannen.

Nach dem Gesang gab es ein leckeres Buffet mit verschiedenen Salaten und Leckerem vom Grill. So wurde es ein schöner Ferientag, obwohl die Veranstaltung witterungsbedingt in den Elisabetha-Glöckler-Saal verlegt werden musste.