Robert Hermann und Autor Martin Grießhaber stellten das Buch der örtlichen Trachten vor. Gezeigt wurden die Trachten aus Tennenbronn. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Autor stellt in Tennenbronn Buch über die Trachten vor / Einst Kleiderordnung im Ständesystem

Von Christoph Ziechaus

Schramberg-Tennenbronn. Als Tracht des Jahres 2014 wurde die im gesamten Kirchenspiel St. Georgen getragene Tracht ausgezeichnet – und damit auch die in Tennenbronn.

Im gerade renovierten evangelischen Gemeindehaus eröffnete Robert Hermann von der Projektgruppe Heimathaus die Buchvorstellung und die Ausstellung "Trachten aus Tennenbronn und Umgebung". Tracht bedeute Heimat und eine der buntesten Facetten des Kulturguts.

Ursprünglich war Tracht "die Kleidung zu allen Zeiten", verwies Siegfried Mager vom Trachtengau Schwarzwald auf ihre markante Vielfalt durch den lokalen Bezug. Während Dirndl, Lederhose und Gamsbart für ganz Bayern stehe, habe die Tracht im Schwarzwald mit Bollenhut ihren Ursprung in Reichenbach, Kirnbach und Gutach, der Trachtengau umfasse 17 Landschaften. Im Ständesystem war die Kleiderordnung von oben her festgelegt bis hin zu den Kirchen und Orden. Uniformen beeinflussten die Kleidung der Männer.

Erste Zeichnungen und Fotos zeigten ab etwa 1860 die Alltagskleidung Tracht, für die es ab 1712 eine Kleiderordnung gab, berichtete Buchautor Martin Grießhaber von seinen Nachforschungen. Sie sei aber nicht immer beachtet worden, so dass etwa 50 Jahre später Schäppel und blaue Röcke getragen wurden. Erste Ursprünge für die Tracht im Bereich des ehemaligen Klosters St. Georgen sah Martin Grießhaber um 1800. Trachtenträger zeigten die auch heute aktuellen Trachten mit langen dunklen Kleidern, weißen Blusen mit Blissekragen, Strümpfen aus Kaninchenfell, schwarzen Kappen und Strohhüten oder Rosenhut.

Ein Foto aus Tennenbronn von 1939 zeigte über ein Drittel der Frauen in Tracht, die bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Bedeutung auch im Alltag behielt. Verschiedene Trachten, teilweise mit Schäppeln, aus Tennenbronn und der Umgebung stellte der Buchautor mit ihren Trägerinnen vor. Heute halten Trachtenvereine die Tradition bei Festen und Umzügen aufrecht, für deren Tanzgruppen Erich Götz einigen Polkas aufspielte.

u Die Trachtenausstellung im Heimathaus ist bis 25. Januar sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet; dabei gibt es Vorführungen zum Herstellen von Schäppeln, Hippenhemden und Schäppelkragen. Das Buch "Trachten aus Tennenbronn" kann dort auch gekauft werden