Üppiger Blumenschmuck am Rathaus in Tennenbronn. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat: Aufwendige Grünpflege

Bei der Beratung zur Pflege der Grünflächen in Tennenbronn sammelt auch der Ortschaftsrat viele Überstunden an. Der ausführlichen Vorstellung der zu pflegenden Flächen und Blumenkübel in Tennenbronn durch Karl Pröbstle schloss sich eine längere Diskussion an.

Schramberg-Tennenbronn. Einerseits waren die Ortschaftsräte überrascht, wie viel Aufwand nötig ist, um einzelne Hingucker im Ortsbild zu pflegen und wie teuer diese Pflege sein kann. Ein Fünftel der vom Bauhof Schramberg insgesamt aufgewendeten 49 000 Arbeitsstunden im vergangenen Jahr, genau 9801 Stunden, laufen bei den acht Mitarbeitern im Bauhof in Tennenbronn auf. Etwa ein Drittel davon, 3450 Stunden, entfielen auf die Grünpflege im Ort.

Karl Pröbstle listete für sieben Bereiche den Zeitaufwand für die Pflege auf. Der Blumenschmuck in Behältern und Wechselbeeten an Dorfplatz, Rathaus, Feriendorf und im Kurpark wird an 1050 Stunden gepflegt, für Grünanlagen und Friedhöfe fallen jeweils 700 Arbeitsstunden an, etwa 350 Stunden brauchen die Mitarbeiter jeweils für Grünflächen an Spielplätzen sowie an Wegen und Straßen. Je 175 Stunden fallen für Gewässerrandstreifen und Baumpflege an. Für 17 Anlagen im Dorf mit intensivem Blütenschmuck in höchster Priorität waren die genauen Flächen und die Pflegekosten in diesem Jahr berechnet. So kostete die Pflege von 16 Quadratmetern Wechselflor-Fläche auf beiden Friedhöfen 3950 Euro; die 16 Blumenkästen, neun Ampeln und zwei Tröge vor der Ortsverwaltung blühten für 6350 Euro. In die Anlage beim Kriegerdenkmal wurden 4090 Euro vergraben und im Kurpark mit Mössinger Blumenmischung und Kübeln 7640 Euro.

Die wechselnde Blumenpracht auf 20 Quadratmetern der Verkehrsinsel im Affentäle blühte für 5100 Euro. Die 47 prachtvollen Balkonkästen am Remsbachhof strahlten schon für 650 Euro, weil sie von einer Bewohnerin seit Jahren liebevoll gepflegt werden. Einsparungen bei diesen Kosten seien nur möglich, wenn Flächen reduziert würden, erklärte Pröbstle. So werde man am Kriegerdenkmal die intensive Pflegefläche mit Stauden verkleinern. Die Stadtgärtnerei habe schon Pflanzflächen für extensive Pflege umgestaltet mit Spezialsubstraten und anspruchslosen Blühmischungen. Martin Grießhaber war erstaunt, "wie viel Geld in Blumenbeeten steckt", die dann aber nur mäßig aufblühten, wie im Kurpark. Dort habe zu viel Rindenmulch den Blumen sauer zugesetzt, erklärte Karl Pröbstle, dass auch die Gärtner vieles ausprobieren müssten. Der Blumenschmuck im Dorf sei "sehr ordentlich", bestätigte Oskar Rapp, aber die sonstigen Anlagen nicht. Das führte er auf zu wenig Personal im Bauhof in Tennenbronn zurück im Vergleich mit dem Personalbestand in der Talstadt.

Zu wenig Bauhofpersonal?

Mit seinen Rechenbeispielen vergleiche er Äpfel mit Birnen, konterte Oberbürgermeister Thomas Herzog die Prozentrechnungen zu Pflegeflächen und Personal in den Stadtteilen. Im übrigen seien die Anlieger mit im Boot, wenn Sträucher aus ihren Gärten in öffentliche Wege und Treppen wachsen. Eigentümer müssten Überhänge in Wegen und Straßen entfernen. Treppen würden jährlich gejätet, sonst nur bei Bedarf, verwies Karl Pröbstle auf 80 Kilometer Straßenränder oder Gehwege. Im Kurpark könne man unten die Blumen bewundern, sagte Manfred Moosmann. Auf den Treppen oben komme man sich dagegen zwischen wuchernden Sträuchern wie im Urwald vor. Heckenschnitt sei Winterarbeit, kündigte Pröbstle den Rückschnitt in Abschnitten am Dorfweiher an.

Dazu hoffe man auf einen milden Winter, denn im Winterdienst werde nicht nur Schnee, sondern auch viele Überstunden geschoben. Bis zu 200 Überstunden müssten einige Mitarbeiter dann im Sommer abfeiern. Das aufwendige Gießen von Blumenkästen und -beeten könnten auch wieder Anwohner in Patenschaften übernehmen, war ein Vorschlag für Sparen.