"Feuer, Erde, Luft und Wasser" stand im Mittelpunkt des Herbstkonzerts in Sulgen. Foto: Werner Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstkonzert: Musikverein Sulgen zeigt seine Wandlungsfähigkeit durch viele Stilrichtungen

Ganz im Zeichen der vier Elemente, "Feuer, Wasser, Luft und Erde", stand das Herbstkonzert des Musikvereins Sulgen.

Von Hans Werner

Schramberg-Sulgen. Dies verriet wieder einmal die erfolgreiche konzeptionelle Handschrift der Dirigentin Tanja Pfau, die ihre Stückauswahl inhaltlich auf ein übergeordnetes Thema ausrichtet.

Die musikalische Schilderung der Elementargewalten in der Natur stellt natürlich an jeden Komponisten eine hohe Herausforderung, und es ist das unbestreitbare Verdienst der Orchesterleiterin, solche Werke gefunden zu haben, die in ihrer musikalischen Struktur das groß angelegte Programm gut zum Ausdruck bringen. Denn das ist nicht selbstverständlich.

Der Verein in seiner zahlenmäßig stolzen Stärke zeigte sich wahrhaft in Hochform und musizierte, dank der umsichtigen und geschmeidigen Direktion von Tanja Pfau, in exzellenter Klangqualität, differenzierter Dynamik und sauberer Tongebung.

Beeindruckend war schon zu Beginn die stilistisch und interpretatorisch glänzende Wiedergabe von Händels "Feuerwerksmusik", der majestätische Sound in der langsamen Einleitung, der erhabene Klang, wie er eben der Barockmusik eigen ist, dann die exakten Trompeteneinsätze im Allegro, überhaupt die perfekten Registerwechsel nach dem Vorbild der Terrassendynamik, und schließlich der orgelartige Effekt im Zwischenspiel der Holzbläser.

Mit der Tondichtung "At the Break of Gondwana" unternahm das Orchester einen Ausflug in frühe geologische Zeiten, als vor circa 200 Millionen Jahren durch Verschiebung der Erdplatten ein Großkontinent auseinanderbrach.

Lyrische Themen, spannungsvolle Akkorde, chromatische Läufe, heftige Crescendi, stampfende Rhythmen, fern verklingendes Rauschen, schrille Dissonanzen führten am Ende zu einer gigantischen, theatralischen Hymne. Man darf wohl sagen, dass dieses Stück den eigentlichen Leistungs-Höhepunkt des Konzerts darstellte. In allen Teilen spürte man das konzentriert engagierte Mitgehen aller Musiker, die mit hellwacher Einsatzfreude sämtliche Impulse der Dirigentin aufnahmen und in ihr Spiel umsetzten. Hier stellte das Orchester seine ganze interpretatorische Gestaltungskraft unter Beweis.

Im Konzertmarsch "Skyrider" des bekannten Komponisten Philip Sparke zeigte sich dessen freier Umgang mit den formalen Vorgaben konzertanter Marschmusik. Die einzelnen Themen schienen sich in Stimmen mehrfach zu überlagern, und darin erkannte man die geübte Handschrift Sparkes, der mit traditionellen Formen der Märsche sein geniales Spiel treibt.

Nach den Ehrungen erklang das Stück "Windjammer" von Robert Buckley, das durch die Postierung der drei Solotrompeter auf der Empore mit Quadrofonie das Publikum überraschte. Das Stück selbst in seiner dreischrittigen Melodik wirkte kompositorisch formal sehr bewusst und zeigte, wie man mit einfachsten Mitteln ein Klanggemälde erzeugen kann.

In "Frozen" erlebte der Zuhörer, wie in einem Medley, klar abgegrenzte Titel dieser bekannten Filmmusik, dabei kamen immer wieder Solopassagen zum Aufleuchten.

Ganz anders, nach dem Vorbild modernen Disco-Sounds, wirkte das Stück "In the Stone", von "Earth, Wind & Fire". Auch hier wandelte sich spieltechnisch der stilistische Ausdruck im Orchester, kurzschrittige Ostinati im tiefen Klangfeld erinnerten in ihrer Trance-Wirkung an eine lebhafte Disco-Szene.

Mit der Schnell-Polka "Unter Donner und Blitz" von Johann Strauß war dann wiederum Stilwandel angesagt: hier imitierte das Orchester den weichen, einschmeichelnden Klang der Wiener Symphoniker. Gerade in dieser Wandlungsfähigkeit erkennt man ein hervorstechendes Qualitätsmerkmal dieses leistungsfähigen Orchesters.