Johanna Keller feiert heute in Waldmössingen ihren 90. Geburtstag

Von Lothar Herzog

Schramberg-Waldmössingen. Johanna Keller, geborene Strobel, in der Angelwasenstraße 12 in Waldmössingen feiert am heutigen Dienstag ihren 90. Geburtstag.

Der geistig voll auf der Höhe befindlichen Jubilarin gratulieren sechs Kinder, 13 Enkel und neun Urenkel. Da bei ihr die Familie an erster Stelle steht, ist sie sehr glücklich, dass zwei Töchter sowie ein Enkel in gleichen Haus wohnen.

Bis sie allerdings ab 1961 in Waldmössingen heimisch wurde, ging ein häufiger Wohnungswechsel voraus. Geboren wurde sie in Wolterdingen und wuchs mit drei Geschwistern auf. Als ihr Vater eine Stelle im Krankenhaus Donaueschingen erhielt, erfolgte ein Umzug in die Kreisstadt.

Nach der Schulzeit kam sie als Dienstmädchen in einen Herrschaftshaushalt, ab 1944 arbeitete sie bei einer Landwirtsfamilie im heutigen Donaueschinger Stadtteil Allmendshofen und danach bei einer französischen Familie in Schwenningen. Dort wurde sie beim Spazierengehen mit den Franzosen-Kindern wiederholt von einem buckligen Fremden verfolgt. "Ich habe aus Angst den nächst besten Mann gefragt, ob er mich bis nach Hause begleitet. Er wollte mich unbedingt wieder sehen. Am 20. Mai 1950 haben wir dann in Donaueschingen geheiratet", erinnert sich Johanna Keller, wie es damals mit Oswald Keller aus Waldmössingen, der in Schwenningen als Schuhmacher arbeitete, gleich gefunkt hat.

Nachdem es aufgrund der größer werdenden Familie weitere Umzüge gab, erhielt das Paar das Angebot eines Bauplatzes in der Angelwasenstraße. „Der hat 1960 umgerechnet 1000 Euro gekostet“, weiß Johanna Keller noch genau. Mit viel Eigenleistung wurde das eigene Haus 1961 bezogen.

Über 14 Jahre betrieb das Paar ein Schuhfachgeschäft und eine Schuhreparaturwerkstatt. 2009 verstarb ihr Mann im Alter von 87 Jahren.

Neben dem Haushalt und der Betreuung der sechs Kinder hatte Johanna Keller noch Zeit, allerlei Handarbeiten wie Stricken und Knüpfen als Hobby zu betreiben und den Garten in Schuss zu halten.

Trotz zweier Herzinfarkte fühlt sie sich heute mit Ausnahme der nachlassenden Hör- und Sehkraft noch pudelwohl. Zu größeren Spaziergängen reicht es jedoch nicht, "weil jeder in der Nachbarschaft mit mir reden will", schmunzelt sie. Die Jubilarin wünscht sich nichts anderes zu ihrem runden Geburtstag, als noch ein paar Jahre im Kreise der Familie erleben zu dürfen.

Gefeiert wird heute mit Freunden und Nachbarn. Ein großes Familienfest gibt es am Samstag im Gasthaus Rose in Seedorf.