Stadtplaner Jan Thomas (von links), Oberbürgermeister Thomas Herzog und Fachbereichsleiter Peter Weisser stehen bei der Vorstellung des Bebauungsplans Birkenhof den Bürgern Rede und Antwort. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlechte Sicht durch Ökokonto befürchtet

Von Lothar Herzog

Schramberg-Sulgen. Die Stadt will im Bereich Birkenhof Streuobstwiesen fürs Ökokonto anlegen. Dagegen erhebt sich Widerstand aus der Bevölkerung. Befürchtet werden Beeinträchtigungen der Sicht.

Der Gemeinderat hat im Juli vergangenen Jahres die Aufstellung des Bebauungsplans "Änderung und Erweiterung Birkenhof" im Stadtteil Sulgen beschlossen. Neben der Festlegung der örtlichen Bauvorschriften wurde auch ein Umweltbericht mit integriertem Grünordnungsplan gefertigt.

Jan Thomas vom Stadtplanungsamt erläuterte in der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Atelier der Grund- und Werkrealschule Sulgen vor nur einer Handvoll Interessierten die Planziele. So sollen vorhandene Biotope und Wegeverbindungen gesichert und Freiflächen langfristig offen gehalten werden. Mit der Pflanzung von Obstbäumen kann das Ökokonto aufgebessert werden.

Entlang des Birkenhofwegs soll, am Bestand orientiert, der Bau eines weiteren Wohnhauses ermöglicht werden. Auch soll das vorhandene Hotel durch die Ausweisung als Sondergebiet Hotel-Beherbergung Erweiterungsmöglichkeiten erhalten und den Standort sichern. Es bestehe jetzt die Möglichkeit, Wünsche und Anregungen vorzubringen, die ebenso in den Vorentwurf eingearbeitet würden, schilderte Thomas.

Mit der Aussage, dass die geplanten Hochstämme die Sicht nicht beeinträchtigen, handelte sich der Stadtplaner heftigen Widerspruch ein. Wenn diese Bäume, so ein besorgter Bürger, eine Höhe von 15 bis 20 Metern erreichten, sei die Sicht vom Hotel Dreikönig auf Sulgen versperrt. Wer etwas anderes behaupte, habe Scheuklappen auf und kenne die Örtlichkeit nicht genau.

Oberbürgermeister Thomas Herzog räumte ein, die vorgesehene Pflanzaktion sei mit der Naturschutzbehörde noch nicht abgeklärt. Da man sich bei der Planung erst am Anfang befinde, seien Änderungen jederzeit noch möglich und die Bedenken würden mitgenommen.

Ein weiterer Bürger beklagte, dass wegen eines einzigen Wohnhausbaus der gesamte Bebauungsplan geändert werden müsse und die entstehenden Kosten die Allgemeinheit bezahlen müsse. Bei der Änderung dieses Bebauungsplans, konterte Herzog, gehe es nicht nur um den Bau eines Wohngebäudes. Die Stadt plane für einen Zeitraum von rund 20 Jahren und dürfe aus Datenschutzgründen keine Auskunft über die Besitzverhältnisse von Grundstücken geben.

Eine Bürgerin äußerte die Bitte, die oberste Reihe der Obstbäume nicht zu nah an den bebauten Bereich zu pflanzen. "Das sehen wir uns noch mal an", versprach der Planer. Bis zum 10. April haben nun Bürger sowie Träger Öffentlicher Belange (TÖB) Gelegenheit, Änderungswünsche und Stellungnahmen schriftlich bei der Stadt vorzubringen. Diese werden dann je nach Abwägung in den Vorentwurf eingearbeitet und im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) sowie Gemeinderat beraten.

Danach folgt eine vierwöchige Offenlage, zu der wiederum aus der Bürgerschaft und TÖB Stellungnahmen abgegeben werden können. Nach erneuter Beratung in den städtischen Gremien kann der Bebauungsplan beschlossen und verabschiedet werden. Thomas rechnet damit noch vor der Sommerpause.