Ideen für die Weitergestaltung der Ortsmitte Schopfloch wurden beim Streifzug durch Schopfloch mit anschließender Bürgerwerkstatt gesucht und festgehalten. Im Hintergrund das Mesmerhaus. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder-Bote

Dorfentwicklung: Schopflocher Bürger sammeln Ideen / Gemeinderat gibt Konzeptentwurf in Auftrag

Rund 30 Einwohner Schopflochs begaben sich mit Bürgermeister Klaas Klaassen und Stadtplaner Elmar Gross auf einen Streifzug durch die Ortsmitte und in die Bürgerwerkstatt. Sie trugen Ideen zusammen, wie sich das Zentrum aufwerten lässt.

Schopfloch. "Es geht darum, den Marktplatzbereich in Schopfloch weiterzuentwickeln", erklärte Klaassen am Start vor dem Rathaus: "Wie soll unsere jetzt schon schöne Dorfmitte in Schopfloch noch schöner werden?" Mit Stadtplaner Gross aus Karlsruhe hatte er sich einen Fachmann als Moderator an seine Seite geholt.

Von Anfang an gab es lebhafte Diskussionen. "Man kommt kaum über die Straße", war – vor dem Hintergrund des Verkehrsaufkommens zu mancher Tageszeit – gleich in der Hauptstraße zu hören. Das brachte auch gleich erste Anregungen: für eine 30er-Zone und einen Fußgängerüberweg in der Straße.

Beim Halt am Brunnen am Marktplatz sprachen sich viele Teilnehmer für dessen Erhalt aus, regten aber eine andere Gestaltung an: Der Bereich insgesamt sei wenig einladend. Angesichts immer mehr fahrender und parkender Autos auf dem Marktplatz gilt es, Alternativen zu finden. "Wir haben genügend Fläche gefunden, die es uns erlaubt, hier etwas zu machen", erklärte Elmar Gross. Denn eigentlich dürften dort keine Autos parken, da es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handle. "Wir brauchen eine Tiefgarage mit mindestens 40 Plätzen", schlug Friedrich Kohler vor.

"Wie eine Mauer" empfindet Elmar Gross die Treppe vom Marktplatz hinauf zur Kirche. In diesem Zusammenhang wurde in der Runde daran erinnert, dass es früher zwei Treppen, also zwei Zugänge zum Kirchvorplatz gab.

Nächste Station waren die beiden denkmalgeschützten und leer stehenden Privathäuser oberhalb der Kirche: das ehemalige Mesmerhaus, eines der ältesten in Schopfloch, und ein Gebäude aus den 1930er-Jahren. Vor allem das ehemalige Mesmerhaus habe eine gewisse Ausstrahlung, waren sich die Spaziergänger einig, und regten an, sich Gedanken über eine künftige Nutzung dieses Gebäudes zu machen. Als gute Einrichtung, die oft genutzt werde, bezeichneten die Teilnehmer schließlich den Spielplatz oberhalb des Rathauses.

Bei der anschließenden Bürgerwerkstatt im Rathaus gab es verschiedene Stationen, an denen die Bürger Ideen, Stärken und Schwächen auf Zettel schreiben konnten. Unter der Rubrik Ideen waren Stichworte wie Verschönerung des Brunnens, Café am Markt, Tiefgarage, seniorengerechtes und betreutes Wohnen sowie mehr Blumenschmuck an die Pinnwand geheftet.

Bei den Schwächen wurden verlorener Platz hinter dem Rathaus, starker Verkehr, kein Zebrastreifen und kein Tempolimit in der Hauptstraße, keine klare erkennbare Struktur sowie zu viele parkende Autos und zu viele Inseln auf dem Marktplatz angeführt.

Zu den Stärken der Ortsmitte zählen für die Teilnehmer die gute Infrastruktur, der Spielplatz, der Brunnen, der große Marktplatz, auf dem Feste möglich sind, und die schöne Kirche.

"Ich bin sehr zufrieden. Das waren lebendige Diskussionen und interessante Begegnungen", fasste Klaas Klaassen zusammen. Aus seiner Erfahrung sei es für Verwaltung und Gemeinderat hilfreich, wenn man Ideen der Bürger aufgreife. Die deutliche Botschaft sei, dass es Veränderungswünsche gebe, stellte Stadtplaner Gross zufrieden fest: "Viele Ideen, viele Vorschläge – darauf können wir aufbauen." Gross wird nun eine Dokumentation über den Ablauf der Veranstaltung und die Bürgerwünsche erstellen.

Am Abend darauf war die Umgestaltung der Ortsmitte auch Thema im Gemeinderat. "Wir haben festgestellt, dass wir eine sehr schöne Ortsmitte haben, aber auch, dass es Wünsche für eine Weiterentwicklung gibt", informierte Klaassen das Gremium nach dem Streifzug und der Bürgerwerkstatt. Der nächste große Schritt soll – in Absprache mit dem Gemeinderat – der Entwurf für ein Neuordnungskonzept für die künftige Ortsmitte sein, mit dem das Gremium das Architekturbüro Elmar Gross einstimmig beauftragte. Als Kosten für das Konzept hat der Architekt knapp 15 000 Euro angesetzt. Falls weitere Termine anfallen, entstehen zusätzliche Kosten.