Voll besetzte Veranstaltungshalle: Zahlreiche Bürger ließen sich vom Arbeitskreis "Energiewende Schopfloch" über das geplante Fernwärmenetz informieren. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitskreis freut sich über großes Interesse in Schopfloch / Ober- und Unteriflinger noch zurückhaltend

Von Uwe Ade

Schopfloch. Das Interesse der Bürger Schopflochs am Thema Fernwärme ist groß: Zur Informationsveranstaltung des Arbeitskreises "Energiewende Schopfloch" füllten mehr als 200 Besucher die Veranstaltungshalle.

Sie erhielten detaillierte Informationen zu dem Vorhaben. "Haben Sie den Mut, sich gemeinsam mit mir und der noch zu gründenden Genossenschaft auf den Weg zu machen und die Reise ›Energiewende Schopfloch‹ zu beginnen", rief Bürgermeister Klaas Klaassen die Bürger auf.

Gottfried Joos, der die Gäste im Namen des vor zwei Jahren gegründeten und mittlerweile 16-köpfigen Arbeitskreises begrüßte, freute sich über das große Interesse und informierte zum Projektstand. Die vor einem Jahr in Auftrag gegebene Potenzialstudie durch das Ingenieur-Büro Hölken-Berghoff sei positiv ausgefallen. Nach der Fragebogenaktion in der Gemeinde hätten der Arbeitskreis und der begleitende Ingenieur Arnold Berghoff beschlossen, dass man jetzt in Schopfloch loslegen könne, so Joos.

Für die im nächsten Schritt zu gründende Genossenschaft, die als Rechtsträger und zur Generierung des benötigten Startkapitals gebraucht wird, haben sich bereits Vertreter aus dem Arbeitskreis bereit erklärt, Posten zu übernehmen. Als Vorstände stehen Helmut Kugler, der laut Gottfried Joos "die Sache am meisten vorangetrieben hat", Hans-Peter Acker im kaufmännischen und Christoph Kugler im technischen Bereich zur Verfügung. Kandidaten für den Aufsichtsrat sind Bürgermeister Klaas Klaassen, Andreas Beilharz, Reinhold Schwarz, Norbert Haug, Volker Bergdoll, Manfred Maier und Gottfried Joos.

Argumente für ein Fernwärmenetz listete Vorstandskandidat Christoph Kugler auf: "Es ist eine saubere, gute, schöne Sache", sagte er und nannte als Vorteile aus Sicht des Arbeitskreises die Aspekte Klima, Umwelt, Geldbeutel und Bequemlichkeit.

Zum Ergebnis der Fragebogenaktion sagte Kugler, dass es in Schopfloch genug Interessenten für Anschlüsse gebe, in Oberiflingen und Unteriflingen aber noch "nachgearbeitet" werden müsse. Laut Ingenieur Arnold Berghoff meldeten sich in Schopfloch 135 Interessenten (davon hatten 61 ein "Ja" zur Teilnahme, 52 "später" und 22 "vielleicht" angekreuzt), in Oberiflingen waren es 76 Interessenten (31, 26, 19) und in Unteriflingen 45 (27, 12, 6). In Schopfloch liege der Wärmeverbrauch der Interessenten bei 4729 Megawattstunden (MWh) – was laut Berghoff umgerechnet in Heizöl rund 500 000 Litern entspricht – in Oberiflingen bei 2142 MWh und in Unteriflingen bei 1365 MWh.

Drei weitere Genossenschaften und Projekte werden bereits von Berghoff betreut, sodass er auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann. In St. Peter und St. Märgen wurde die Fernwärme bereits verwirklicht, in Niedereschach wird sie noch eingerichtet. Die Gründung der Genossenschaft in diesem Sommer, das Beauftragen der Planung im Herbst und das Einreichen der Bauanträge im Winter nannte Berghoff als möglichen Zeitplan für Schopfloch. Im Sommer darauf könnte der Baubeginn des Fernwärmenetzes und der Heizzentrale sein, sodass die Zentrale und der erste Netzabschnitt im Herbst 2016 in Betrieb gehen könnten. Im Frühjahr 2017 könnte dann bei genügend Teilnehmern mit der Planung in Iflingen begonnen werden.

Da Land und Bund ihre Klimaschutzziele umsetzen wollen, gibt es öffentliche Gelder durch die der von Berghoff genannte voraussichtliche Anschlusspreis von rund 8600 um fast 3000 auf 5720 Euro gesenkt werden kann. Berghoff verwies auf Kosteneinsparungen: Bei einem Heizölverbrauch von 3000 Litern im Jahr lägen die Kosten beim Fernwärmeanschluss bei etwa 3100 Euro pro Jahr, bei einer Ölheizung bei 3390 Euro.

Hauptenergiequelle der Heizzentrale soll ein Hackschnitzelkessel sein. Für den Sommerbetrieb sowie zur Unterstützung im Frühjahr und Herbst sind Sonnenkollektoren und Speicher vorgesehen. Als weiteres Standbein soll zur Absicherung auch Öl als Reserve ins Konzept kommen. Die Heizzentrale soll im neuen Gewerbegebiet in Schopfloch entstehen, beantwortete Berghoff eine Frage aus dem Publikum. "Wo begonnen wird, das kann man heute noch nicht sagen, wir stehen ja hier, dass überhaupt begonnen wird", sagte Berghoff zu der Frage, wo der erste Bauabschnitt geplant sei. Falls das Projekt auf Ober- und Unteriflingen ausgedehnt wird, soll dort eine eigene Heizzentrale gebaut werden, die beide Orte gemeinsam versorgt.

Mit dem Aufruf "Machen sie mit, liebe Schopflocher! Je mehr Bürger mitmachen, desto günstiger wird’s" schloss Hans-Peter Acker die Fragerunde und den Infoabend.