Diskussion bei der Bürgerversammlung bringt recht unterschiedliche Meinungen zur künftigen Kurpark-Gestaltung an den Tag

Von Claudius Eberl

Schonach. Rege beteiligte sich die Bevölkerung an der Diskussion um die Umgestaltung des Kurparkes, die "Strumbel-Uhr" und die Integration von Haus des Gastes und Strohhutfabrik Sauter. Naturgemäß gingen die Meinungen weit auseinander, vor allem was die "Strumbel-Uhr" und den Skywalk an der Strohhutfabrik betraf.

"Vieles hatte sich in den letzten Jahren geändert", so Max Haberstroh. Schonach erscheine an den Ortseingängen als Industriedorf – was ja an sich nichts Schlechtes sei, denn auch die Industrie habe sich weiterentwickelt. Aber gerade deshalb sei eine Weiterentwicklung in Sachen Tourismus wichtig.

Gerd Schneider hielt den Skywalk für nicht relevant. "Das kostet nur Geld und wir haben fünf weitere Zugänge, die größtenteils barrierefrei sind." Eine Integration des Hauses des Gastes hielt er für unumgänglich, die "Strumbel-Uhr" sah er dagegen als passive Investition an. "Die schaut sich jemand doch höchstens zehn bis 15 Minuten an." Er plädierte für mehr aktive Investitionen, etwa ein Ziehfloß für Kinder auf dem See.

Die Detailplanungen für den Spielplatz würden später folgen, erklärte Bürgermeister Frey. Wie die "Strumbel-Uhr" tatsächlich ankomme, könne man nicht sagen, der Künstler habe aber einen sehr guten Ruf. "Und die Uhr soll ja in den Park locken, auch um zu verweilen und Geld dazu lassen."

Gabrielle Hoppe-Todt zeigte sich vom Kunstwerk restlos begeistert. "Auch im ländlichen Bereich sollte Kunst einen Platz haben", meinte sie.

Rudolf von Groote war eher skeptisch. Insgesamt war er der Meinung, man habe zuviel in den Park geplant. Auch machte er sich Gedanken über die Wiese vor dem Kunstwerk, "die wird doch total zertrampelt". Wenn, dann sollte die Uhr doch weiter hinten in den Park, damit man davor eine befestigte Fläche hätte. Überhaupt würde man dem Park seine romantischen Winkel nehmen. Frey entgegnete, dass man sich über den endgültigen Standort noch nicht schlüssig sei, schließlich sollen aber die Anregungen der Bürger auch in die Planungen einfließen.

Hans-Peter Pohl fand die Planungen toll, "das macht schon jetzt Lust, in den Park zu gehen". Die "Strumbel-Uhr" sah er als einen möglichen Publikumsmagneten an, allerdings sollte man über den Standort diskutieren.

Klaus Kopp wollte wissen, ob denn die Anregungen und Vorschläge der Bürger nach der vorigen Versammlung mit in die Planungen eingeflossen seien. Außerdem fragte er, welche Art Tourismus man brauche und wolle: Tagestourismus wie in Triberg oder die Familie, die auch mal eine Woche im Ort bleibt? Bei der "Strumbel-Uhr" blieb auch er skeptisch, war der Meinung, dass die in drei, vier Jahren keinen mehr interessieren würde. Frey erklärte, dass die Anregungen im Rat diskutiert worden waren und wo sinnvoll auch in die Planungen einflossen.

Ingolf Haas bezeichnete die Uhr als "absolutes Muss". Als Einstieg in das geplante "Atelier Schwarzwald" wäre diese eine unersetzliche Marketingmaßnahme für Schonach. Im Übrigen erklärte er, dass die Uhr in Schonach gefertigt werden würde: das Werk von SBS, die Uhr von Anton Schneider und die Pfeifen von der Firma Kienzler. "Und das Veredeln macht der Künstler."

40 Jahre lang sei nichts geschehen im Kurpark, beklagte Pit Kaltenbach. Nun habe man die Chance mit der "Strumbel-Uhr" einen Hingucker zu installieren. Er regte noch an, den Bereich für die Jugendlichen beim ehemaligen Garten der Sinne zu platzieren. Außerdem war er der Meinung, der Skywalk sei unnötig: "Von dort hat man überhaupt keinen guten Blick in den Park."

Raimund Harter hatte nach eigener Aussage den Wandel in Schonach erlebt, auch den Bau des Hauses des Gastes und den Kurpark. Die Überplanungen seien nun fällig, auch weil beides ja eine Außenwirkung haben sollte. Die "Strumbel-Uhr" hielt er für "eine gute Sache", erinnerte hier aber daran, dass sie nur für 15 Jahre gepachtet werden solle.

Er mahnte auch, die Kosten im Auge zu behalten. Wenn Schonach aktuell auch finanziell nicht schlecht dastehe, könne sich das schnell ändern.

Dirk Schneider regte an, den Minigolf-Platz als Allwetter-Platz anzulegen. Für die Wiese Richtung Sommerberg hatte er die Idee, dort eine Art Naturwissenschaftlichen Erlebnispfad einzurichten.

Karin Binkert-Hörmann fand die Planungen toll, die "Strumbel-Uhr" für "ein absolutes Muss". Allerdings fragte sie sich, ob sich der Flatscreen für die Rückwand rentiere: "Wie oft wird der genutzt werden?" Außerdem sah sie die Gefahr, dass die Betonwand bald schon besprüht sein werde. Frey erklärte, dass man die Rückwand für Werbung, Open-Air-Kino und Public-Viewing nutzen könnte. "Natürlich nicht 360 Tage im Jahr." Und die Betonfläche auf der Rückseite könne man ja auch professionell besprühen lassen.

Oliver Zinapold wies darauf hin, dass es schon heute bei Veranstaltungen im Kurpark Ärger mit Nachbarn gebe. Wie solle das erst bei einer dauerhaften Bewirtung werden? Frey versicherte, dass man sich um Kompromisse bemühe und auch auf Verständnis hoffe. "So viele Abendveranstaltungen wird es sicher nicht geben."

Manfred Pfaff regte an, die Bühne nicht vor das Haus des Gastes zu stellen, sondern gegenüber. So wäre gewährleistet, dass die Zuhörer auf der Terrasse die Musiker auch sehen könnten. Das habe man sich auch schon überlegt – oder sogar eine Bühne direkt an der Rückwand der Strumbel-Uhr, dann aber seien die Musiker dem Wind ausgesetzt.

Joachim Klausmann regte außerdem an, die Uhr an die ehemals vorgesehene Sprungschanze zu montieren. Das, wie auch Bernd Kaltenbachs Vorschlag, die Fassade des Haus des Gastes als Standort für die Uhr zu nutzen, hatte aber der Künstler abgelehnt.

Tobias Rombach gab zu bedenken, dass die Uhr ja möglicherweise tatsächlich für viele Selfies herhalten würde, "Aber werden die dann mit dem Ort Schonach in Verbindung gebracht?"