Ingrid Schyle zeigt beim Seniorennachmittag des Altenwerks Fotos von alten Schonacher Gasthäusern. In diesem Fall ist es das Gasthaus "Zum Schwert", an das sich viele erinnerten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzählnachmittag: Austausch über historisches Schonach

Schonach. "Wenn wir heimgehen, wissen wir meistens mehr", lobte Dorfhistoriker Wolfgang Schyle den Austausch mit den älteren Mitbürger. Mit seiner Frau Ingrid gestaltete er einen Erzählnachmittag im Pfarrzentrum. Beide forderten die Senioren dazu auf, sich jederzeit in die Erzählung einzuklinken und diese zu ergänzen.

Über die Strohflechterei und über die Strohhutfabrik Sauter berichtete Ingrid Schyle. Sie präsentierte unterschiedliche Geflechte und Geflechtsgegenstände und illustrierte so anschaulich ihren Kurzvortrag über das alte Handwerk, das in Schonach zu seiner Blütezeit über 1500 Einwohnern ein zusätzliches Einkommen bescherte. "Es ist dieselbe Diskussion", verglich sie die aktuelle Auseinandersetzung, ob Getreide für den Tank oder den Teller erzeugt werden dürfe mit der damaligen Situation. Für das Feingeflecht, das Obervogt Huber um 1806 einführte, sollte unreifes Roggenstroh genutzt werden, und damit war die Ähre für die Ernährung verloren. Kurz berichtete sie über den Ausflug des Fördervereins Schwarzwälder Strohmanufactur nach Simonswald, wo eine alte Hutpresse wieder in Betrieb genommen werden konnte. "Die haben richtig viele Aufträge", kommentierte sie.

Mit Wolfgang Schyle erlebten die älteren Mitbürger einen interessanten Streifzug durch die historische Schonacher Gastronomie. Das Gasthaus "Zum Schwert" fand dabei Beachtung, wie das Café "Schächtele", das Gasthaus "Waldhorn" im Turntal und natürlich das Gasthaus "Sternen" mit dem legendären Wurstsalat. Außerdem erinnerte er an die Getränkestelle Hornhäusle und verblüffte seine Zuschauer mit historischen Aufnahmen vom "Schlossberg" und "Schwanen". Er zeigte Fotos, als die "Schöne Aussicht" noch der "Bäracker" war und die "Wilhelmshöhe" noch das "Bärt". Und, so wusste er zu berichten, wenn es gelang den Dorf-Gendarm in ein Zechgelage einzubinden, verschob sich schon mal die Sperrstunde.

Lebhaft nahmen die Senioren an den Erzählungen teil, steuerten ihren Beitrag dazu und erinnerten sich gerne an Gebäude und Menschen.

Ingrid Schyle erzählte, wie die Lourdes-Grotte errichtet wurde und, dass sie 1962 auf die Grub umziehen musste, weil ein Neubaugebiet am Alfred-Feudel-Weg erschlossen wurde. Ihre Fotos und Mitbringsel legten die beiden historische Interessierten aus, um danach weiter mit den Senioren ins Gespräch zu kommen und weitere Details über ihre Themen zu erfahren.