Theresia Ketterer am Caño Cristales, dem "Fünf-Farben-Fluss", der als einzigartig auf der Erde gilt. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Auslandsaufenthalt: Theresia Ketterer verbringt ihr FSJ in Kolumbien

Schonach. Seit fast einem Jahr ist Theresia Ketterer als Botschafterin des Vereins "Schule fürs Leben" im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) nun in Kolumbien (wir berichteten).

Viele Freunde und Bekannte begleiten sie seit ihrer Abreise im September letzten Jahres auf ihrem Internetblog unter www.theresiakolumbien.wordpress.com, wo sie ihr tägliches Leben mit all seinen Aufgaben und Erlebnissen im fernen Südamerika schildert. Die Rückreise nach Schonach am 1. September ist bereits zum Greifen nah.

Mit gemischten Gefühlen blickt sie dem Ende ihres Auslandsaufenthaltes entgegen: "Ich freue mich riesig auf zu Hause, aber irgendwie fällt es schwer, hier alles zurückzulassen. Die Freunde, die Kinder, die Arbeit und natürlich die anderen Freiwilligen, und auch die Projekte an denen ich mitarbeite", schildert Theresia Ketterer.

Neben Deutsch- und Englischunterricht, den sie an einer Schule des Vereins "Schule fürs Leben" gibt, arbeitet sie seit März für den Partnerverein "Escuela para la Vida" im Projekt der Bambuspresse mit. Der zu Platten gepresste Bambus kann sowohl als Bauträger, als auch zu Möbeln und Bodenbelägen verarbeitet werden. Ziel ist es, dass die Schüler der Lehrwerkstätten irgendwann selbst Möbel herstellen und diese dann verkaufen können. "Ich bin auf der Suche nach öffentlichen Ausschreibungen bei denen sich die ›Fundación Escuela para la Vida‹ mit ihren Projekten bewerben kann." Das Formulieren der Bewerbungen auf Spanisch sei durchaus anstrengend und fordernd, "aber es ist sehr verantwortungsvoll, das gefällt mir", erzählt die junge Schonacherin .

Gemeinsam mit den 27 anderen Freiwilligen von "Schule fürs Leben" fiebert sie einem großen Festival entgegen, bei dem sich die jeweiligen Einsatzstellen der Freiwilligen präsentieren können. "Wir selbst hatten die Idee dazu, um einen Austausch zwischen den Einsatzstellen herzustellen und ein Netzwerk aufzubauen", schildert Theresia Ketterer. So ist sie auch hier mit Organisation und Koordination beschäftigt.

Neben den vielen Aufgaben und Tätigkeiten hatte Theresia Ketterer in den zurückliegenden Monaten dennoch Zeit und Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen und zu reisen. So etwa zum Caño Cristales, einem Fluss in einem Nationalpark Kolumbiens, der sich von Juli bis November aufgrund von Algen feuerrot färbt.

Neben der außergewöhnlichen und facettenreichen Landschaft ist Theresia Ketterer immer wieder beeindruckt von der Mentalität und Lebensweise der Kolumbianer. "Die gute Laune, die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier ist faszinierend", erzählt sie. "Man muss wirklich nur ein bisschen ratlos drein schauen, und schon kommt Hilfe angeeilt."

Paradox, denn Kolumbien gilt gleichzeitig als eines der kriminellsten Länder der Welt. Auch diese Seite blieb Theresia Ketterer nicht verborgen. Die Leute seien trotz ihres großen Optimismus sehr vorsichtig und ängstlich. "Es kam durchaus vor, dass mich meine Gastmama kurz nachdem ich das Haus verlassen hatte anrief, ob ich gut angekommen und alles in Ordnung sei", schildert sie. Sätze wie "Der ist tot", "Der wurde umgebracht", höre sie immer wieder. "Wir können wirklich glücklich und dankbar sein, in einem Land wie Deutschland zu leben", betont sie.