Einen amüsanten Abend erleben die Besucher der ersten Dichterlesung von Dieter Stein. Diese wird von Gerd Kienzler mit dem Akkordeon musikalisch begleitet und von Madlen Schlak organisiert. Fotos: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Dieter Steins erste Dichterlesung kommt bei den Besuchern bestens an

Triberg. Der Triberger Autor Dieter Stein hatte seinen Fans, und solchen, die es noch werden wollen, nicht zu viel versprochen. Seine erste "Dichterlesung der besonderen Art" im Bistro Waldsportbad war in der Tat etwas Besonderes. Sie war ein rund eineinhalbstündiger Ausflug in seine poetische Buchreihe, die es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat.

Steins oft in frech und frivoler Versform gehaltene Gedichte brachten das aufmerksam lauschende Publikum immer wieder zum Schmunzeln. Sind die Themen doch oft mitten aus dem Leben gegriffen. So erzählte er beispielsweise in seinem "seriösen Gedicht" von seiner alten Liebe und nahm sich dabei selbst auf die Schippe. Oder er schilderte auf die ihm eigene, humorvolle Art und Weise lustige Erlebnisse "unterm Weihnachtsbaum", beim "Pizza- oder Fischessen" (Freitagsgebot) oder zu rasanten, beziehungsweise langsame Autofahrten.

Stein verriet beim Vorlesen seiner Reime inklusive seinem Lieblingsgedicht "Ritterspiele", dem Kampf um König Sigmunds Töchterlein, dass vor allem die "irrwitzigen Sprüche" des früheren Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel seine Lust zum Dichten anregten.

Den rund 60 Gästen gefiel, was sie hörten, wenn auch Steins Mikrofon ihm ab und zu einen kleinen Streich spielte. Nicht zuletzt seine Hommage an die "Dichterfürsten" Schiller und Goethe amüsierte das gemischte, zwischendurch immer wieder applaudierende Publikum. Jung und Alt kamen bei Steins Gedichten, die meist einen Funken Wahrheit enthalten und einen ernsten Hintergrund haben, voll auf ihre Kosten.

Kam eine Pointe bei den erwartungsvollen Zuhörern mal nicht an, überspielte es Stein gekonnt. Dann blätterte er in seinen Unterlagen beziehungsweise Büchlein, trank einen Schluck Wasser oder plauderte kurz mit Madlen Schlak, die die Kleinkunstaufführung federführend organisiert hatte. Ihr und Werner Oppelt galt an diesem kurzweiligen Abend Steins Dank. Als Inhaberin der Buchhandlung Schönenberger verkaufe Schlak seine in sieben kleinen Büchern zusammengefasste rund 400 "verrückte Gedichte" und Oppelt male dazu die passenden Karikaturen, die einen großen Teil seines Erfolgs ausmachen würden.

Einige Karikaturen und weitere Bilder aus Steins literarischen Werken waren während der Dichterlesung im Hintergrund auf einem Bildschirm zu sehen. Musikalisch umrahmt wurde die spezielle Dichterlesung in den kurzen "Werbepausen" live von Steins Freund und Musiker Gerd Kienzler mit dem Akkordeon, was die lockere Stimmung zusätzlich anfeuerte.

Unterm Strich war es ein gelungener Abend, "bei dem man vom Alltag abschalten, entspannen konnte", wie eine Besucherin am Ende treffend gegenüber unserer Zeitung äußerte. Alle Teilnehmer waren sich zudem ohnehin einig, dass Steins Gedichte keine sind, wie er selbst sagt, "die, die Welt nicht braucht", sondern, in der heutigen, schnelllebigen Zeit genau das Gegenteil der Fall ist: Es sind Gedichte, die die Welt "doch" braucht.