Beim Betriebsrundgang durch die Firma SBS-Feintechnik Schonach zeigt Thomas Burger (rechts) den Mitgliedern des CDU-Wirtschaftsrates stolz die beinahe historischen Maschinen, an denen Kettchen für Kuckucksuhrwerke produziert werden. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schonacher Burger-Gruppe als Familienunternehmen sorgt für eine lebenswerte Arbeitswelt der Mitarbeiter

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. "Lebenswerte Arbeitswelten – Verantwortung der Unternehmen." Unter diesem Arbeitstitel trafen sich Wirtschaftsexperten aus dem Kreisgebiet und darüber hinaus, Firmenleiter, Professoren der Hochschule Furtwangen sowie Juristen – der Wirtschaftsrat der CDU im Rahmen der Sektion Villingen-Schwenningen/Donaueschingen am westlichsten Zipfel des Kreises, in Schonach.

Die Schonacher Burgergruppe, SBS Feintechnik, mit ihrem Geschäftsführer Thomas Burger sowie seiner Frau Silke Burger, die innerhalb der Firma für alle Belange des Personalwesens zuständig ist, erwiesen sich als charmante, eloquente Gastgeber, die sehr viel zum Thema beitragen konnten.

Zunächst zeigte der Geschäftsführer die wortwörtlich zu sehende "Verzahnung" der Unternehmen der BurgerGruppe auf, die viele Dinge herstellen – vom einfachen und doch komplexen mechanischen Kuckucksuhrenwerk bis hin zum hochmodernen elektronischen Antrieb mit künstlicher Intelligenz, der in Kraftfahrzeugen für Bewegung beispielsweise bei der Sitzverstellung sorgt.

Viele Auszeichnungen wie mehrfacher "Arbeitgeber des Jahres", Top Innovator und "Ethic in Business" zeugen davon, dass bei der Firma immer etwas los ist. Als "Burger Werte" bezeichnen Silke und Thomas Burger ihr Schaffen. "Im Mittelpunkt unseres wirtschaftlichen Handelns stehen der Mensch als Person, die Gesundheit und die Umwelt", lautet eine Maxime des Unternehmerpaares. Auch in Zukunft wollen sie sich als unabhängiges, eigentümergeführtes und wertorientiertes Familienunternehmen präsentie- ren. "Dabei denken wir nicht in Quartalen, sondern in Generationen", erklärte Thomas Burger. Gerade sei die sechste Generation dabei, sich zu rüsten für die Übernahme von Verantwortung.

Als Mitdenker bezeichnet Silke Burger die Mitarbeiter – gemeinsam mit ihnen habe man eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Unternehmenskultur erarbeitet, bei der auch die Gesunderhaltung der Mitarbeiter und verschiedenste Arbeitszeitmodelle eine Rolle spielen.

Für die besonders schwierige Zeit der Schulferien beteiligt sich die Gruppe intensiv an der Kinder-Ferienbetreuung der Kommune. Aus 14 Berufen können Auszubildende und Studenten der Dualen Hochschulen bei der BurgerGruppe ihren Wunschberuf erlernen – bei einer Übernahmequote von beinahe 100 Prozent.

Auch als Sponsor sowohl im sportlichen als auch im öffentlichen Leben macht sich das Familienunternehmen einen Namen. Sie habe geträumt, dass das "Schwarzwälder Erfolgsmodell SBS-Feintechnik" im Jahre 2021 das Titelblatt des "Manager Magazin" zieren werde, erzählte Silke Burger schmunzelnd, bevor die Wirtschaftsrunde einen Gang durchs Unternehmen unternahm.

Zurück im Schulungsraum der Firma wurden die Wirtschaftsexperten der CDU bereits erwartet: Ursula Günster-Schöning, die ihre eigene Beratungsfirma Wok Life Success ebenso vertrat wie ihre Tätigkeit als Prüferin für das Qualitätssiegel "Familienfreundlicher Arbeitgeber" – und auch als Prozessbegleiterin im "INQA"-Audit "Zukunftsfähige Unternehmenskultur" der Bertelsmann-Stiftung.

Allen gemein ist es, Familie und Beruf wirtschaftlich vertretbar zusammen zu führen. Sie komme aus dem Emsland, wo Fachkräfte beinahe noch schwieriger zu bekommen seien als im Schwarzwald. Dies führe manchmal zu kuriosen Arbeitsverträgen – oft geschuldet der familiären Situation. Dabei spiele nicht nur immer der Familiennachwuchs eine Rolle – "etwa ein Drittel der Berufstätigen versorgt daheim eine pflegebedürftige Person", ist sie sicher. Und "familienfreundliche Unternehmen haben die Nase vorn", habe sie festgestellt. Bei der Arbeitszeit-Anpassung müsse es daher heißen "Geht nicht gibt’s nicht".

Neben Arbeitszeitmodellen sei auch Kinderbetreuung im Unternehmen oder eine Umstrukturierung der Anwesenheitskultur denkbar. "Da kommen mir aber schon die Gewerkschaften dazwischen, die da anders denken", wurde ihr aus dem Kreis der Unternehmer beschieden. Und – je höher eine Arbeitsstelle angesiedelt sei, desto problematischer müsse man das sehen. Wobei gerade hier Silke Burger zum Thema Elternzeit wusste, dass das in Angestelltenkreisen wohl ein Thema sei – nicht aber im gewerblichen Bereich.

"Wenn Sie mir sagen, es gibt ein Problem, wenn ein Betriebsleiter wegen der Familie ausfällt – was machen Sie, wenn er Urlaub hat oder wegen gesundheitlicher Probleme ausfällt?" stellte die Referentin die Gretchenfrage.

Bei der Podiumsdiskussion mit Silke und Thomas Burger, dem Schonacher Bürgermeister Jörg Frey und der CDU-Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac wurde festgestellt, dass es überaus viel Sinn mache, die Familienfreundlichkeit der Unternehmen zu stärken. Wer das tue, habe beste Chancen, auch in Zukunft über einen ausgezeichneten Mitarbeiterstab zu verfügen, denn neben der Sicherheit des Jobs und möglichen finanziellen Aufstiegsmöglichkeiten sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der drittstärkste Einfluss auf die Entscheidung für einen Arbeitgeber.

Im Anschluss lud das Unternehmen die Beteiligten zu einem kleinen Imbiss ein.