Am Steilhang, mitten im Bannwald an der Kreisgrenze, wird diese Bergwiese von den Teilnehmern gemäht. Das Heu wird zusammen gerecht und im Wald entsorgt. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Rahmen des Bergwaldprojekts am Rohrhardsberg packen erneut 40 freiwillige Helfer kräftig mit an

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Auch in diesem Jahr haben sich wieder 40 freiwillige Helfer im Rahmen des Bergwaldprojekts aufgemacht, um im Kreisforstamt Schwarzwald-Baar besonders geschützte Gegenden Arbeiten durchzuführen, die ansonsten sehr wahrscheinlich nicht erledigt würden.

Zugleich lernen sie viele Dinge über das faszinierende Ökosystem Bergwald. Unter der Leitung der Projektleiter Jonathan Schöppl und Andreas Frieseke, die unter der Regie des Mitarbeiters der Kreisforstverwaltung, Johannes von Stemm, ihre Mitarbeiter anleiteten, wurden wertvolle Überlebensräume für das Auerwild gepflegt, Hochsitze gebaut und artenreiche Waldwiesen durch Enthurstungsmaßnahmen (die Beseitigung von Gehölzen auf Wiesen) erhalten.

"Ohne diese Freiwilligen, die das seit Jahren gerade hier am Rohrhardsberg machen, würde es hier längst ganz anders aussehen", ist sich Johannes von Stemm sicher. Jüngst war die Mannschaft am nordwestlichsten Zipfel des Kreises tätig, an der Grenze zum Landkreis Emmendingen.

Neben der praktischen Arbeit werden auch Exkursionen durchgeführt, die den Teilnehmern die vielfältigen Aspekte des Waldes näher zu bringen. "Die Teilnehmer lernen aktiv die wichtigen Funktionen des Waldes und seine Artenvielfalt kennen. Sie leisten in dieser abwechslungsreichen Woche jeder für sich einen persönlichen Beitrag dazu, dass diese Vielfalt erhalten wird", so Johannes von Stemm – getreu dem Jahresmotto des Forstes Baden-Württemberg: "Waldarbeit schafft Werte und bewahrt".

Auch das Spannungsfeld zwischen Waldnutzung einerseits und Erholungs- und Schutzfunktion wird für die Projekt-Mitarbeiter durch die verschiedenen Arbeiten und Erlebnisse deutlich, betont der Förster.

Für Verpflegung und Unterkunft ist ebenfalls gesorgt. Rund um die Finstermattenhütte am Rohrhardsberg sind die Zelte der Freiwilligen aufgebaut, ein Koch sorgt für vegetarische Ernährung, allerdings ist die Herkunft der Speisen regional und biologisch – "und sehr schmackhaft", wie die Helfer bestätigen. Sie kommen aus ganz Deutschland – und einer der Freiwilligen sogar aus Malaysia. Er habe das Projekt per Zufall kennen gelernt, als er seine Mutter besuchte, die in Genf arbeitet – und ist schon zum zweiten Mal dabei.

Praktisch jedes Mal ist Dieter Kohnle dabei. Der Schwenninger ist bereits 72 Jahre alt und lebt das Bergwald-Projekt – auch wenn er in diesem Jahr aufgrund der extremen Hitze und der weiten, steilen Wege seine persönlichen Grenzen langsam kennen lernt, wie er einräumte. Dennoch will er auch im nächsten Jahr wieder dabei sein – "solange es die Gesundheit zulässt", betonte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei sei er längst nicht der Älteste, in der vorigen Woche sei ein 80-Jähriger dabei gewesen.