Jürgen Schuler ist am Aconcagua gescheitert, nicht jedoch am Mercedario / Beeindruckende Bilder von den Anden

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Über seine Erlebnisse in den Anden hat Jürgen Schuler im katholischen Pfarrzentrum berichtet.

Die längste Gebirgskette der Welt und zugleich die zweithöchste nach dem Himalaya habe ihn schon lange gereizt, vor allem sei es der höchste Gipfel der Berge an der Grenze zwischen Argentinien und Chile gewesen, der Aconcagua, den er unbedingt besteigen wollte, berichtete Schuler.

Nicht zum ersten Male hatte er Südamerika als Reiseziel ausgewählt, bereits 2004 hatte er gemeinsam mit Thomas Scherzinger eine Rucksackreise ins Land der Inkas unternommen und dabei den einen oder anderen Berg bezwungen – eher so nebenbei.

Auf den Aconcagua – mit 6962 Metern nahe an der 7000er-Marke – habe er sich im Internet informiert und sei auch fündig geworden, so dass er mit sechs anderen Bergverrückten den Aufstieg auf den Giganten, an der vermeintlich leichtesten Seite, wagen konnte.

Doch es kam anders als gedacht. Bereits bei den ersten Antritten habe man gemerkt, dass der scheinbar Stärkste, der Hauptorganisator aus der Schweiz, sich nicht an die Höhe gewöhnen konnte – immer wieder sei der Mann von Durchfällen geplagt gewesen und habe schließlich, begleitet von seinem Bruder, den Heimweg angetreten. Nicht lange habe es gedauert, bis zwei weitere Teilnehmer die Segel gestrichen hätten. Doch mit einer Österreicherin und einem Spanier habe er bereits zwei Höhenlager auf 5000 und 6000 Meter eingerichtet.

Nachdem mehrfache Schneefälle sein ganzes Ziel immer weiter hinauszögerten, musste es einfach sein. Doch seine beiden Kameraden mussten die Waffen ebenfalls strecken. "Sie haben bemerkt, dass ihre Ausrüstung für die extreme Kälte von bis zu minus 20 Grad einfach nichts taugt und befürchteten Erfrierungen", erklärte er den etwa 100 Besuchern seiner Bildershow. So habe er den Versuch unternommen, allein den Gipfel zu erklimmen.

Im zweiten Lager auf 6000 Metern habe er dann feststellen müssen, dass er gescheitert war an Cent-Artikeln – er konnte mit normalen Feuerzeugen einfach kein Feuer machen, um Schnee zu schmelzen.

"Und ohne ausreichend Flüssigkeit kann man das vergessen", musste er sich selbst eingestehen. Und da sein "Permiso", also die Erlaubnis, den Berg zu besteigen, ohnehin fast abgelaufen war, hatte sich das erledigt.

"Nun, dann eben Tango", habe er sich gesagt und war bereits auf dem Weg nach Buenos Aires. Doch so ganz habe er die Berge nicht aus dem Kopf bekommen und sich in Bergsteiger-Foren weiterhin auf die Suche gemacht. Und tatsächlich habe ihn ein angehender Bergführer angeschrieben, der Erfahrung brauchte – und so ging es dann zwar nicht mehr auf den Aconcagua, aber immerhin noch auf den vierthöchsten Berg, den Mercedario. Auch dieser Gigant mit 6770 Metern Höhe liegt in Argentinien an der Grenze zu Chile.

Gemeinsam mit seinem Führer Umberto schaffte er tatsächlich, den eher selten bestiegenen Berg bis zum Gipfel zu erklimmen – was auf teils atemberaubenden Bildern zu sehen war. Und da sein Urlaub ja immerhin drei Monate betrug, nutzte er ihn natürlich zu einem Besuch bei einer Schonacherin in Santiago de Chile und einem Besuch der historischen Stadt Chavin.

Doch der Titel seiner Bilderschau hieß ja "20 000 Meter über dem Meer": Daher war ein "Hügel" noch Pflicht. Und so kam ihm der Nevado Pisco in Peru mit 5750 Metern und einer unglaublichen Sicht gerade recht. "Es ist eine tolle Sache, zu einem solchen Abenteuer aufzubrechen. Man lernt unglaublich viele nette Menschen kennen – doch wenn man heimkommt zu seinen Lieben, das ist eine wahnsinnig bereichernde Erfahrung", erklärte er am Ende einer Reise, die den Besuchern Einblicke gab in eine unglaubliche Bergwelt, die mit den Alpen so gar nichts gemein habe.

"Diese Reise ist nun schon wieder sieben Jahre her – es ist einfach nicht mein Ding, stundenlang dazusitzen und Bilder zu sortieren", entschuldigte sich Jürgen Schuler beim Publikum. Dafür versprach er Besserung: Schon im Sommer soll es für zwei Monate nach China gehen – und im nächsten Jahr will er dann wieder in Bildern berichten, wie es dort war.