Eine freundschaftliche, aber dennoch manchmal streithafte Stammtischkultur mit vielen heiß debattierten Themen aus Bund, Land und Raumschaft sorgt dafür, dass es den Teilnehmern des raumschaftlichen SPD-Stammtischs nicht langweilig wird. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitglieder aus der ganzen Region setzen sich am Stammtisch zusammen / Mitsprache der Gemeinderäte gefordert

Von Hans-Jürgen Kommert

Raumschaft Triberg. Auch der zweite Anlauf des raumschaftlichen SPD-Stammtisches war recht erfolgreich: Auf praktisch neutralem Boden im Küferhäusle in Schönwald, das ja den Naturfreunden aus St. Georgen gehört, trafen sich 15 SPD-Mitglieder zum Austausch.

Eigentlich habe auch der St. Georgener Fraktionssprecher Oliver Freischlader kommen wollen, hatte aber erneut terminliche Probleme. Tatsächlich anwesend aber war der Kreisvorsitzende Jens Löw, der auch so manchen Diskussionsbeitrag leistete.

Über Europa ging es bei den Genossen bald ins Ländle und in die Raumschaft – die Bildungspolitik der Landesregierung fand nicht bei allen ungeteilten Beifall. Vor allem die Schonacher Werkrealschule, die nach Ansicht vieler stets erstklassige Facharbeiter hervorgebracht hatte, habe derzeit ernste Probleme, die Klassen voll zu bekommen und wenigstens eine normale Einzügigkeit zusammenzubringen. Besser sehe es derzeit an der Realschule Triberg aus, was aber auch auf die Hornberger und Reichenbacher zurückzuführen sei.

Beim Gymnasium seien die Zahlen noch so, dass Zweizügigkeit auf niedrigem Niveau gewährleistet sei. "Das ist das kleinste Gymnasium in ganz Baden-Württemberg", machte Friedhelm Weber aus Triberg auf die Umstände aufmerksam. Ein wenig Schuld an der Misere gab er den Schönwäldern, da viele ihre Kinder an die weiterführenden Schulen in Furtwangen schicken würden. "Da müsst ihr den Dialog suchen, ein einzelner kann da nicht viel bewirken. Es muss ein regionales Schulkonzept aufgestellt werden", riet Löw.

"Auf Dauer werden wohl Realschule und Werkrealschule zusammenarbeiten müssen. Dass die Schonacher Schule eine erstklassige Raumsituation vorweisen kann, hilft vielleicht auch der Realschule", war er sich sicher. Da mittlerweile der Hauptschulabschluss auch an der Realschule gemacht werden könne, zeige, dass diese Konstellation wohl die Lösung ist.

Was ihm viel mehr Sorge bereite, sei die Tatsache, dass bei allen entsprechenden Verhandlungen alle Gemeinderäte außen vor bleiben: "Es kann eigentlich gar nicht sein, dass sich das Schulamt mit drei Bürgermeistern an einen Tisch setzt", regte sich Weber auf. Als zentrales Thema bezeichnete auch der "rote Bur" Lukas Duffner aus Schönwald die Schulpolitik. Er lud auch zu einer Veranstaltung mit Herbert Zinell, Ministerialdirektor im Innenministerium ein, die am 22. Mai auf dem reinertonishof ansteht.

Ralf Freudig aus Triberg sagte, dass man mit der raumschaftlichen SPD-Veranstaltung ein wichtiges Zwischenziel erreicht hat. Ein echtes Problem sieht er unter anderem aber in der Verkehrs-Infrastruktur speziell im ländlichen Raum. Im Zuge der Flurbereinigungen habe man einst etliche grüne Planwege geteert und in die Obhut der Kommunen gegeben. "Die können die Unterhaltslast niemals stemmen", so Löw. Eine Lösung habe er aber auch nicht parat. "Diese Wege sind den heutigen Maschinen nicht mehr gewachsen und gehen daher auch schneller kaputt", schilderte er das Problem.

Paul Dold aus STriberg interessierte sich für den Verbleib des SPD-Kummerkastens, musste aber von Weber erfahren, dass dieser eigentlich ein Teil des Wahlkampfs gewesen war, der mittlerweile ja vorbei sei. "Der liegt in meinem Keller", klärte ihn Fritz Maier auf. Eine Einladung hatte Dold aber auch noch: Eine Schulung zum Gebrauch des Automatischen Externen Defibrillators (AED) bietet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) speziell für SPD-Mitglieder am Samstag, 11. April, an.

Die Altersstruktur der SPD und das mangelnde Interesse junger Menschen an politischer Arbeit war ein weiteres Thema. "Wir haben ein Problem – wir nutzen nicht dieselben Medien wie die Jungen und kommen daher gar nicht an sie heran", stellten die Mitglieder fest.