Johannes Wilkes liest aus seinem kleinen Baden-Buch. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Johannes Wilkes sehr humorvolle Betrachtungen kommen beim Publikum an

Schönwald. Er ist seit etwa 50 Jahren in Schönwald "zweitbeheimatet" und liebt den beschaulichen kleinen Ort. Obwohl Johannes Wilkens aus Dortmund stammt, ist der Wahlfranke, der in Erlangen Inhaber einer sozialpsychiatrischen Praxis ist, mehrmals jährlich in Schönwald, wo schon sein Großvater eine Zweitwohnung besaß, die er nun mit seiner Familie nutzt.

Im Zuge der Gründung des Sozialen und Kulturellen Treffpunkts (SKT) bot sich an, dass Wilkes aus seinem neuesten Buch vorlas. "Es sollte das kleine Baden-Buch werden, ist nun aber ganz schön dick geworden", stellte er sein Werk vor. Auf 256 Seiten, aufgeteilt in 53 Kapitel, wirbt er geradezu für die Alemannen und ihre Lebensart. Dabei wird von ihm die Geschichte wie die Gegenwart gleichsam aufgearbeitet – und nicht zu kurz kommt dabei auch das Verhältnis zum anderen Teil des "Ländle", den Schwaben.

Dabei geht er in sehr humoriger Weise auf Schönwald als den Ursprungsort der Schwarzwälder Kuckucksuhr ein, wo 1730 Franz Anton Ketterer die heute berühmte Uhr erfunden haben soll. Doch weshalb gerade der Kuckuck? Weil die kleine Terz, aus der der Ruf des Kuckucks besteht, wohl recht einfach über zwei unterschiedlich gestimmte Pfeifen nachgeahmt werden konnte. Die derzeitige Form eines Bahnwärterhäuschens bestehe erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem von Robert Gerwig ausgeschriebenen Wettbewerb, den Friedrich Eisenlohr mit dem Entwurf eines Bahnwärterhäuschens gewann. Seither habe die Uhr einen beispiellosen Aufstieg erlebt.

Dazu schilderte Wilkes einen Freund seines Sohnes aus den USA, der die Familie in Schönwald besuchte. "Amerikaner geraten beim Anblick einer Kuckucksuhr in einen Kaufzwang – und so kaufte auch er sich eine teure Kuckucksuhr in Triberg – und ließ sie versehentlich am Marktplatz stehen", schilderte der Autor. Auf halbem Wege zurück habe er das Fehlen bemerkt – und Wunder über Wunder, die Uhr stand zwar nicht am Ort des Verlustes, sondern eine Verkäuferin habe sie gesehen und in Sicherheit gebracht. "So etwas gibt es kaum, außer vielleicht hier in Baden -– auf keinen Fall aber in den USA", habe der junge Mann behauptet.

Weitere Themen des Buches sind die Schwarzwaldbahn, der Blindensee, das einfache badische Wappen, der badisch-schweizerische Dichter Johann Peter Hebel, der sowohl "hochdeutsche" als auch mundartliche Gedichte geschrieben hat. Nicht fehlen darf eine Wanderung an die "einzig wahre Donauquelle", wo der Autor als junger Bursch noch das "Hoch Mariele" im Lukasehäusle erlebt hat und den legendären Kassettenrekorder und das militärhafte Zeigen und Deuten des Furtwanger Originals sehr humorvoll beschreiben konnte.

Umrahmt von viel Gelächter und staunenden Kommentaren war die Lesung – und die mitgebrachten Baden-Bücher wurden alle verkauft. Den Erlös spendete der Autor an den Treffpunkt.