Martina Erler zeigt den Brief der Minijob-Zentrale, der ihr noch immer so viel Kopfzerbrechen bereitet. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Fehler bei der Deutschen Rentenversicherung beschert rechtschaffener Geschäftsfrau horrende Forderung

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Jeder Computernutzer kennt und schätzt die Funktion "Copy and Paste", auf Deutsch "Kopieren und Einfügen". Dass dabei auch manchmal Dinge zustande kommen, die so manchen braven Bürger schlicht umhauen, musste Martina Erler erfahren.

Die Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn-See (KBS) in Essen wollte von ihr die stolze Summe von – die Luft anhalten – 4 632 124 357 000 001 Euro. Das sind, in Worten, vier Komma sechs Billiarden!

In einem Brief von Anfang März hatte die Minijob-Zentrale angekündigt, den sechzehn-stelligen Betrag erneut von ihrem Konto einzuziehen. Der erste Abbuchungsversuch sei aus nicht ersichtlichen Gründen gescheitert.

"Ich bin aus allen Wolken gefallen", erzählt die bodenständige Geschäftsfrau, die gemeinsam mit ihrem Mann Ulrich das kuschelige Naturfreundehaus im idyllischen Schwarzenbachtal in Schönwald gepachtet hat. Sie habe erst mal im Computer nachschauen müssen, wie eine solche Zahl überhaupt heißt. "Und da haben wir gesehen, dass das fast das 2000-fache der gesamten Schulden Deutschlands ist", erzählt ihr Mann noch immer leicht schockiert.

"Wir haben von Anfang an darauf geschaut, dass bei uns alles mit rechten Dingen zugeht – unsere Aushilfskräfte sind alle angemeldet und wir bezahlen sowohl die pauschalisierte Steuer als auch die Beiträge zur Rentenversicherung", beschreibt die Pächterin des St. Georgener Naturfreundehauses "Küferhäusle" ihr ehrliches Geschäftsgebaren.

Angeblich sei es zu dem Fehler gekommen, weil eine Mitarbeiterin der Rentenversicherung statt der zu zahlenden Summe eine Kundennummer in das Formular kopiert hatte. Tatsächlich sei es um rund 300 Euro gegangen.

"Als ich den Brief bekam, habe ich sofort bei der angegebenen Telefonnummer angerufen", erzählt die Gastronomin. Die dortige Mitarbeiterin habe gelacht und erzählt, dass die Zahl bereits aufgefallen sei. "Ganz ehrlich, wenn man ein solches Schreiben bekommt – ich konnte nicht mehr lachen", meint auch ihr Mann dazu – und Martina Erler kann nur nicken, denn noch immer lastet diese Zahl auf ihr.