Das Quintett Kolchika begeistert die Zuhörer in der evangelischen Kirche in Schönwald. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Georgische Musik und Kultur mit Liebes- und Wiegenliedern erklingen

Schönwald. Das Quintett Kolchika hat erneut zu seinem Konzert in die evangelische Kirche in Schönwald eingeladen. Der Manager der Gruppe, Musiker Tamaz Chikadze, lebt seit 1992 in Deutschland. Ihm ist es wichtig, die Kultur von Georgien zu unterstützen. Dazu verpflichtet er regelmäßig Künstler aus diesem Land und geht mit ihnen auf Tournee.

Die georgische Polyphonie ist weltweit einzigartig und daher hat sie die Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Gesänge haben im kulturellen Leben des Landes einen hohen Stellenwert. Äußerst angetan waren die Besucher von den passenden Informationen zu den einzelnen Stücken durch Konrad Hildesheimer. Er stellte sich vor mit den Worten: "Ich bin mit ganzem Herzen bei der Musik." Und weiter: "Ich bin aus der Schweiz und hier als Fremdarbeiter dabei. Ich hoffe, das Ensemble hat nichts dagegen."

Chikadze hatte eine Vielzahl von Blasinstrumenten vor sich aufgebaut. Vom Klang her gefiel insbesondere die Altoboe oder Englischhorn zu Liedern aus Bulgarien. Die Geschichte des Pan erzählte Hildesheimer mit der Oboe nach Benjamin Brittens Komposition.

Zum Hirtenstück aus Rumänien erklang die Okarina, ein in Tirol gefertigtes Toninstrument. Die Klänge verzauberten die Zuhörer. So auch der Gesang von Lela Goliadze, Rusudan Jojua sowie Tamar Ratiani, deren blauer Umhang über schwarzer Kleidung gut zu den mit der gleichen Farbe besetzten Hemden der Männer passte. Ratianis Stimme fiel besonders auf und war heraushörbar. Die drei spielten dazu die Laute, genannt Panduri. Bei manchen Liedern sangen sie so schnell, dass das Publikum kaum mit dem rhythmischen Klatschen dazu mitkam.

Der Leiter Chikadze spielte die Tschuniri, eine Kniegeige. Er hatte sich diese um den Rücken und Bauch geschnallt, um stehend mit dem Ensemble musizieren zu können. Auch gezupft erklangen von dieser herrliche Töne. Da Hildesheimer erklärte, was gerade gesungen wird, konnten sich die Besucher zurücklehnen und die Musik einfach genießen. Der mehrstimmige Gesang und die Rhythmen gingen durchaus ins Blut und mancher wippte mit den Füßen mit.

Die Lieder handeln meist vom täglichen Leben. Es geht darin um Liebe, um den Empfang von Besuch oder auch um ein krankes Kind, das getröstet werden will. Musik wird bekanntlich international verstanden, das ist Kolchika an diesem Abend glänzend geglückt. Dem langen Beifall nach dem zweistündigen Konzert folgte nicht nur eine Zugabe, sondern mit der zweiten ein Wiegenlied mit auf den Heimweg.