Einen relativ unspektakulären Haushaltsplan 2015 präsentiert der Leiter der Schönwälder Finanzverwaltung, Harald Hafner. . Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Viel vorgenommen hatten sich die Mitglieder des Schönwälder Gemeinderats in ihrer

Viel vorgenommen hatten sich die Mitglieder des Schönwälder Gemeinderats in ihrer "letzten echten Sitzung dieses Jahres", wie Bürgermeister Christian Wörpel bekannt gab. Dabei wirbelte er wegen der Anwesenheit zweier Mitglieder des "Umsetzungs-Beirats" der Ortsentwicklung die Tagesordnung kräftig durcheinander und zog die Beschlussfassung über die weitere Vorgehensweise in Sachen Ortsentwicklung sowie die Haushaltsplanberatungen vor.

Es geht also schrittweise voran bei der Ortsentwicklung: Im kommenden Jahr sind im Haushalt Mittel eingestellt, um den Dorfplatz zu überplanen, die Kurmittel-Abteilung wieder in Schuss zu bringen und die Ortseingänge einladender zu gestalten.

Vergessen habe er, Mittel zur Ertüchtigung der Wassertretanlage einzustellen, gestand Kämmerer Harald Hafner. 5000 Euro seien dazu nötig, beschied ihm Susanna Hock. Die wurden in der anschließenden Haushaltsdebatte berücksichtigt.

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Es ist sicherlich kein überragend guter Haushalt, den Kämmerer Harald Hafner dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit bei der letzten "echten" Sitzung des Jahres 2014 am Dienstagabend vorstellte. Doch er ist geprägt von erstaunlich hohen Investitionen, vor allem im Bereich Wasser und Abwasser.

Keine Kreditaufnahme im Bereich Gemeinde-Haushalt, ein Gesamtvolumen von 6,11 Millionen Euro und konstante Steuersätze kennzeichnen den Haushalt der Tourismus-Kommune. Einer Größenordnung von 5,38 Millionen im Verwaltungshaushalt stehen 732 500 Euro im Vermögenshaushalt gegenüber. Der Haushalt 2015 liegt im Vergleich zum Vorjahr in ähnlicher Größenordnung, muss aber gegenüber den beiden Vorjahren vom Vermögenshaushalt gestützt werden, allerdings lediglich mit 39 000 Euro. Einer der Gründe dazu ist eine deftige Erhöhung der FAG-Zuweisungen an das Land, der Kreisumlage, sowie ein Mitgliedsbeitrag an den Zweckverband Breitbandversorgung.

Tatsächlich gering fallen die Erhöhungen im Bereich Kindergarten durch die komplette Übernahme in den Gemeindebereich aus. Zwar sind es etwas mehr als die von Hafner prognostizierten 10 000 Euro, doch ist die Differenz gering. Enorm gestiegen sind nun zwar die Personalkosten – doch die wegfallenden Zuweisungen an den kirchlichen Träger heben das nahezu auf.

Teurer als geplant kommt die Richard-Dorer-Schule: Zum einen fallen die Zuweisungen des Naturpark Südschwarzwald für die Naturparkschule geringer aus als gedacht – doch vor allem der Brandschutz schlägt hier, wie auch im Kindergarten St. Antonius, mit 20 000 Euro zu Buche, die so nicht geplant waren. Gestiegen sind auch die Zuweisungen an den Gemeindeverwaltungsverband Raumschaft Triberg (GVV), wo im Schwarzwald-Gymnasium und vor allem bei der Verbandskläranlage Investitionen anstehen (wir berichteten).

Kräftig investiert wird im Bereich Abwasser im Außenbereich: Rund 120 000 Euro kostet der Anschluss Fuchsbach, mehr als 90 000 Euro der Anschluss Escheck. "Das Amt für Wasser- und Bodenschutz hat sich da deutlich erklärt", klärte Hafner.

In einem Nebensatz fiel der Entschluss, bei den Grabmaßnahmen zugleich Leerrohre für Breitband einzuziehen. Insgesamt 321 300 Euro müssen aus der Allgemeinen Rücklage entnommen werden, aus dem Verwaltungshaushalt führt die Gemeinde Schönwald dem Vermögenshaushalt 204 700 Euro zu – um hinterher wieder 39 000 Euro zurück zu überweisen.

Kernig wird es bei der Wasserversorgung: Zwar werden Einnahmen von 414 100 Euro erzielt, woraus ein Gewinn von rund 12 000 Euro entstehen soll. Dem gegenüber aber stehen im Vermögensplan mehr als 1,57 Millionen Euro, die eine Kreditaufnahme von 468 200 Euro bedingen.

Von der Stadt Furtwangen sollen 156 300 Euro zurückfließen, da mit der Wasserversorgung Escheck (321 000 Euro) auch die Katharinenhöhe mit einer Ersatzwasserversorgung (884 000 Euro) bedacht werden soll. Die Quellleitung Straßwaldquelle soll ebenfalls erneuert werden (261 000 Euro). "Die Förderung wurde in diesem Bereich von 30 auf 60 Prozent erhöht, daher machen wir alles Notwendige", fasste Hafner die Maßnahmen zusammen.

Etwas geringer als im Vorjahr (699 200 Euro) fällt der Jahresverlust bei den Tourismusbetrieben mit 675 100 Euro aus, obgleich auch hier kräftig investiert werden soll.

Die Pro-Kopf-Verschuldung im Hoheitsbereich soll am Jahresende 2015 den niedrigsten Stand seit Jahren (mit 1198 Euro) erreichen, auch die Schulden je Einwohner im Bereich Tourismus fallen auf 214 Euro. Bedingt durch die kräftige Erhöhung der "rentierlichen" Schulden im Bereich Wasserversorgung von 721 auf 888 Euro, steigt die tatsächliche Pro-Kopf-Verschuldung zum Ende des nächsten Jahres auf 2299 Euro.