Das georgische Quintett "Kolchika" begeistert die Besucher des beinahe zweistündigen Konzerts mit unglaublicher Vielfalt und temperamentvollen oder schon zärtlichen Weisen oder auch rasanten, wirbelnden Tänzen Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Gruppe Kolchika begeistert mit georgischer Musik

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Kolchika – dieser in Deutschland eher ungewöhnliche Name für eine Musikgruppe leitet sich ab aus dem ursprünglichen Namen der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien, Kolchis. Zusammengefunden haben sich die fünf Musiker aus Liebe zu Musik und Kultur ihres Heimatlandes Georgien.

Reiche künstlerische Erfahrungen sorgen dafür, dass die eigenen Arrangements einen besonderen Klang bekamen. Mit unglaublicher Virtuosität, in der sie ihre Musik präsentieren, füllen sie die kleine Heilig-Geist-Kirche vollkommen aus. Im eigentlichen Wortsinn spielen und singen sie "unplugged" – ohne Mikrofon und ohne Verstärker. Drei so genannte "Panduris", das sind dreisaitige Langhalslauten, deren Ursprung sich bis ins zweite Jahrtausend vor Christi Geburt zurück verfolgen lässt, sorgen für die Grundstimmung gemeinsam mit der Kniegeige "Tschunuri", die höchst virtuos von Tamaz Chikadse gespielt wird. Der Musiker lebt seit etwa einem halben Jahr in Schönwald – durch ihn kam der Kontakt zustande, wie Organisator Gerhard Finkbeiner im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. Ein Virtuose auf Salamuri, einer fröhlich trällernden Hirtenflöte, die sogar Vogelgezwitscher nachahmt, ist Zaza Gorshwili – er beherrscht aber auch die Duduki, eine Art Oboe mit einem wundervoll weichen Klang. Und ab und zu zeigt er, dass man auch mit zwei Instrumenten sozusagen Stereo spielen kann.

Mate Mangoshvili hat neben seiner musikalischen Ausbildung auch ein Diplomiert als Choreograf – und er ist ein höchst temperamentvoller Tänzer, der die teils wilden Musikstücke in wirbelnde Tänze umsetzt, die beinahe kosakisch anmuten.

Mal sensibel, beinahe zärtlich, melancholisch, dann wieder voller Temperament und Lebensfreude sind die Musikstücke, gesegnet mit unglaublichem Reichtum. Wenn Sängerin Lia Khuntsaria ihre Stimme mal weich und zärtlich erklingen lässt, voller Wehmut, kann sie im nächsten Moment mit den Männern einen Zecherchor bilden, temperamentvoll und rassig.

Die traditionelle georgische Musik zeichnet sich durch eine regional sehr unterschiedliche und besonders vielfältige Polyfonie aus, die weltweit einzigartig ist. Nach wie vor haben diese Gesänge in Georgien einen hohen Stellenwert im kulturellen Leben. Ihre Einzigartigkeit führte dazu, dass die Musik von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, wie Chikadse dem Publikum erklärte.