Schönwälder Turnerinnen bei einem Waldfest im Jahr 1953. Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Turnverein Schönwald blickt auf 125 Vereinsjahre / Festakt für geladene Gäste mit Vorführungen am heutigen Samstag

Als vor 25 Jahren das 100-jährige Vereinsbestehen mit einem dreitägigen Fest begangen wurde, gab es eine Festschrift, die wegweisend war – das wird diesmal entfallen.

Schönwald. Stattde ssen wird es einen Bildervortrag mit Fotoaufnahmen geben, die teilweise bis in die Anfänge zurück reichen. Mit einem Festakt für geladene Gäste mit Vorführungen in der Uhrmacher-Ketterer-Halle am heutigen Samstagabend will es der Turnrat mit der Vorsitzenden Martina Faller an der Spitze bewenden lassen.

Manch kuriose Wendung nahm das Vereinsleben in seiner Geschichte. So nahm Karl Josef Dold von 1892 bis 1894 sowie von 1896 bis 1901 das Amt des Vorsitzenden wahr. Zwischen den Zeiten ruhte das Vereinsleben, ebenso von 1901 bis 1908, als dann Josef Bäuerle bis 1913 das Heft in die Hand nahm. Ihm folgte Adolf Dold nach, der die Vereinsgeschicke bis 1929 leitete. Bis 1933 war es Pelagius Pfaff, dem für nur ein Jahr Theodor Grieshaber folgte. Von Grieshaber übernahm nochmals Adolf Pfaff bis zum Kriegsausbruch.

Während der Kriegszeit bis 1946 musste der Verein ohne Vorsitzenden auskommen, danach übernahm Ludwig Kaltenbach bis 1952 die Führung, die er an Ernst Rottner weitergab. Ihm folgte 1961 Herbert Dold, der das Vereinsschiff jedoch nur drei Jahre lang führte. Hubert Dold übernahm von 1964 bis 1972. Horst Martin war bis 1978 Vereinschef, gefolgt von Klaus Fehrenbach, der bis 1980 tätig war. Klaus Bäuerle hatte das Amt bis 1993 inne, in seine Ägide fiel auch das 100-jährige Bestehen. Von ihm übernahm Horst Storz bis 2001 das Amt, dessen Nachfolger Theo Dorer den Verein bis 2007 leitete. Seither ist es Martina Faller, die mit ansehen muss, wie es immer schwieriger wird, die Vereinsstrukturen aufrecht zu erhalten – das Problem liege an fehlenden Übungsleitern.

Dabei begann der Verein ganz groß – erste Geräte wurden ein privaten Mitteln angeschafft. Im Jahre 1909 wurde eine Männerriege gegründet, die schon ein Jahr später beim Gauturnfest in St. Georgen als Sieger im Vereinsturnen glänzte. Sogar einen Chor konnte man vorweisen, der die Weihnachtsfeiern umrahmte. 1911 konnte sich der junge Verein als Ausrichter des Gauturnfestes auf der Ochsenhöhe beweisen.

Auf Vorschlag von Adolf Dold wurde im Schwarzwaldgau eine Gau-Ski-Riege eingerichtet. Jäh wurde der Turnbetrieb durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Ab 1920 nahm man wieder regelmäßig an Turnfesten teil, 1923 besuchte man in München das Deutsche Turnfest, 1928 das in Köln.

Unter großer Beteiligung von Bevölkerung und benachbarten Turnvereinen wurde im gleichen Jahr die Vereinsfahne eingeweiht, dazu begann die Instandsetzung der Turnhalle am damaligen Vereinslokal Auerhan. Ein Jahr später wurde die erste Schülerriege gegründet, die schon 1930 beim Landesturnfest in Mannheim antrat.

Immer stärker wurde ab 1933 der Einfluss der Politik in der Turnerschaft, die Selbständigkeit ging verloren, da der Verein dem Reichsbund für Leibesübungen einverleibt wurde. Dennoch nahmen die Schönwälder an den Deutschen Turnfesten 1933 und 1938 teil.

Der Krieg sorgte ab 1939 für einen großen Bruch – fast alle Turner wurden einberufen, 21 von ihnen kehrten nicht mehr heim. 1946 wurden auf Anordnung der französischen Militärregierung Turnverein und Fußballclub vereint als Abteilungen des Sportvereins Schönwald. Erst 1950 trennte sich das Konstrukt wieder, als Ludwig Kaltenbach den Turnverein in der "Landpost" wieder gründete.

Im gleichen Jahr gründete Karl Wehrle die Tischtennisabteilung, in denselben Zeitraum fiel die Gründung einer Abteilung für Turnerinnen. Nach langem Kampf wurde 1956 die Turn- und Festhalle eingeweiht, verbunden mit einem Gauturnfest.

In den Jahren 1966 und 1967 feierte der Verein große Erfolge bei Turnfesten und Meisterschaften. In kleinem Rahmen feierte er 1967 das 75-jährige Bestehen.

Bis vor wenigen Jahren gab es einen stetigen Aufwärtstrend bei den Mitgliederzahlen, der erst in den vergangenen Jahren eher in die andere Richtung marschiert. Mangel an Übungsleitern führt dazu, dass manche Abteilung nicht mehr existiert. Dennoch gab es immer wieder große Erfolge, zuletzt durch die Tischtennisabteilung und eine Mädchenriege im gemischten Vierkampf. Letztere sicherte sich einen Landestitel.

Mit großer Hoffnung geht der Turnverein Schönwald die nächsten Jahre an. Mit Angeboten soll die Mitgliederzahl ansteigen oder zumindest gehalten werden. Weiterhin soll jungen Frauen und Männern die Möglichkeit geboten werden, sich zu Übungsleitern weiterbilden zu lassen, wie die Vorsitzende Martina Faller betont.