CDU-Ortsvereinsvorsitzender Adalbert Oehler (links) und Bürgermeister Christian Wörpel nehmen den Bundestagsabgeordneten ­Thorsten Frei in die Mitte. Es sei ein sehr fruchtbares Gespräch gewesen, betonen beide Seiten. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Lückenschluss der B 523 weiteres Thema beim Gespräch der Bürgermeister mit Thorsten Frei

Von Hans-Jürgen Kommert Schönwald/Schonach. Wie bereits am Vortag in Schonach machte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei gestern Vormittag in Schönwald seinen Antrittsbesuch. Bestimmende Themen waren die ärztliche Versorgung, der Tourismus, die 523 und die Schwarzwaldbahn. Das schnelle Internet, das in Schonach ein beherrschendes Thema darstellt, spielt in Schönwald nur in den Außenbezirken eine größere Rolle. Schließlich hat die Gemeinde im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Telekom zumindest im Dorf selbst sehr viel getan.

Ein gemeinsames Problem stellt die ärztliche Versorgung dar, insbesondere vor dem Aspekt, dass der Weg ins Schwarzwald-Baar-Klinikum nach Villingen-Schwenningen weit sei. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) schließe da die Augen und verweise auf eine vorhandene Überversorgung, hieß es bei den Gesprächen. "Die mag um den Speckgürtel des Oberzentrums vorhanden sein – in der Fläche aber fehlen die Mediziner", schimpfte der Schonacher Bürgermeister Jörg Frey. Er sehe da gravierende Ungereimtheiten bei der Zulassung durch die KV. "Das alles geht total an der Realität vorbei", merkte er an. Bei den Struktur-Diskussionen mit der KV sollten seiner Meinung nach die Kommunen des ländlichen Raums mit im Boot sein.

Auch der Schönwälder Bürgermeister Christian Wörpel zeigte hier eine ähnliche Meinung, allerdings betreffe dies Schönwald vor allem deshalb, weil das Dorf auch die Zertifizierung als Heilklimatischen Kurort besitzt. "Da müssen wir gezwungenermaßen einen Badearzt vorweisen – und der muss hier vor Ort sein", betonte Wörpel. Insbesondere diese Zertifizierung und deren Nutzen sei ein echtes Problem, erklärte der Bürgermeister.

Die Erhöhung der Tagespauschale von 13 auf 16 Euro sei Augenwischerei und helfe den Kurgemeinden wenig. "Drei Euro mehr stellen keine wirkliche Entscheidungshilfe dar", machte er geltend.

Besonders in Zeiten der länger werdenden Lebensarbeitszeit sehe er die Notwendigkeit, Prävention zu betreiben, zeigte sich Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei auf der Seite der Kurgemeinden. Die physische und psychische Belastung der Menschen im Job steige. "Wir müssen dafür sorgen, dass der Mensch gesund ein höheres Arbeitsalter erreichen kann", zeigte er sich überzeugt. Also hieße das im Umkehrschluss, Anreize zu schaffen für die private Vorsorge.

Dorfentwicklung und Erhalt des IC-Verkehrs

Die Dorfentwicklungsplanung als große Herausforderung sprach der Schönwälder Bürgermeister ebenso an. Hier machte ihm Frei Hoffnungen. Der Koalitionsvertrag sehe vor, die Mittel dafür aufzustocken. Es gelte natürlich, die Bundes- und Landesmittel auch ins Dorf zu bringen. "Da haben Sie mit dem Dorfentwicklungsplan, bei dem auch die Bevölkerung dabei ist, schon einen großen Schritt getan", machte er deutlich. Der Lückenschluss der B 523 und der Erhalt des IC-Verkehrs auf der Schwarzwaldbahn seien wichtige Dinge, auch für den Tourismus, wusste Wörpel. Dazu gehöre bei der Bahn die Modernisierung. "Unter verbesserten Bedingungen kann auch die Attraktivität der Bahn gesteigert werden", nannte Frei Möglichkeiten.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis habe mit der B 27 und der B 523 eher bescheidene Wünsche. Und der Bund habe nun ein Signal gesetzt mit fünf Milliarden Euro zusätzlicher Förderung. Das Geld der Kommunen reiche kaum zum Unterhalt der Straßen – und gerade in diesem wichtigen Punkt habe die Landesregierung die Mittel gekürzt von 70 auf 50 Prozent.

Barrierefreiheit und Seniorenwohnungen, Betreutes Wohnen, Leerstände und die Lebensqualität sprach Wörpel an mit der Hoffnung auf gute Förderung seiner Projekte der Zukunft. Dabei riet ihm Frei, weniger auf "Leader"-Förderung zu hoffen – das sei relativ wenig Geld bei hohen verwaltungstechnischen Hürden.