Captain Stinkesocke und sein Schiffsmädchen Fischstäbchen in Aktion. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitmach-Stück "Die Pirateninsel" begeistert Kinder und Eltern / Fantasie angeregt

Von Jeanette Tröger

Schömberg. Fantasie schlägt Wirklichkeit, wenn Captain Stinkesocke alias Uwe Drotschmann und sein Schiffsmädchen Fischstäbchen (Lorraine Iff) mit ihrem stattlichen Piratenschiff, gebaut mit Requisiten aus der Putz- und Besenkammer, in See stechen und die von den Kindern im Publikum vorgegebenen Abenteuer bestehen.

Zunächst sieht es beim Auftritt der "Theaterkiste"-Macher allerdings so aus, als sollte die Vorstellung ausfallen, da der Anhänger mit den Requisiten auf der Fahrt nach Schömberg im Rhein versunken ist. Aber Theaterleute sind gewitzt und wissen sich zu helfen. Ein Klappstuhl, eine kleine Trittleiter und eine große Bockleiter geben Mast, Ruder und Ausguck, die Gießkanne ist die Gallionsfigur und der Wischmopp die schwarze Piratenflagge mit dem Totenkopf.

Lange Unterhosen flattern als Segel im imaginären Wind und Spazierstock und Fliegenklatsche werden zu den Säbeln, die echte Piraten zum Kampf mit gekaperten Schiffsbesatzungen brauchen. Mit unglaublich wandelbarer Mimik und viel Humor, gewürzt mit akrobatischen Slapstick-Einlagen, brachten die beiden Akteure ihre kleinen Zuschauer ebenso wie die sie begleitenden Erwachsenen in ihrer deutlich länger als die geplante Stunde dauernden Fantasiereise immer wieder zum Lachen. Monsterwellen in schwerer See galt es zu bewältigen und eine Flaute nutzte Stinkesocke für ein Nickerchen, während Fischstäbchen das Deck schrubben musste. Mit Wollknäuel-Kanonenkugeln erteilten die Kinder dem faulen Kapitän eine lautstarke Angriffslektion.

Anspielungen für die Erwachsenen

Kurzweilig und fesselnd, vermittelt in der Sprache der Kinder und mit eingestreuten Gags und Anspielungen für die Erwachsenen, entstand durch das Spiel der beiden unabhängigen Theatermacher aus der Pfalz ein fantasievolles Piratenuniversum im Kopf der Zuschauer. "Blubb, blubb, blubb..." – das Piratenschiff war im Sturm leckgeschlagen und versank in den Fluten, aber zum Glück überlebten Stinkesocke und sein Schiffsmädchen im Rettungsboot, ähm, dem Requisitenkoffer. Am Ende machten alle die Augen zu und begaben sich auf eine weitere Fantasiereise: jedes Kind und die Erwachsenen auch ließen zu den Worten von Fischstäbchen ihre ganz eigene Inselwelt entstehen: Große, kleine, flache, Inseln mit einem Berg darauf, üppig grüne und welche mit sonnigem Sandstrand.

Und damit diese Fantasiereise immer wieder gelingt, bekam jeder Besucher ein Stückchen vom Piratenschatz ab – in Form eines Kieselsteins. "Dann könnt ihr mit euren Steinen immer wieder eure Inseln bauen und dann wachsen ganz viele Inseln im Schwarzen Wald", freute sich Stinkesocke zum Schluss.