Vor interessierten CDU-Mitgliedern schneidet der Landesvorsitzende Themen an, die im Landtagswahlkampf 2016 wichtig werden könnten. In diesen will Thomas Strobl seine Partei als Spitzenkandidat führen. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU-Landesvorsitzender stellt sich im Oberen Schlichemtal vor

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Schömberg. Seit vergangener Woche läuft die Befragung der CDU-Mitglieder darüber, wer bei der Landtagswahl 2016 als Spitzenkandidat gegen den grünen Ministerpräsidenten antreten soll. Der gestrige Besuch des Landesvorsitzenden Thomas Strobl beim CDU-Ortsverband Oberes Schlichemtal war somit ein Wahlkampftermin.

Und wie ein Wahlkämpfer trat der 54-Jährige in Schömberg auch auf. Die Landtagswahl im März 2016 hatte er inhaltlich fest im Blick, und die Themen, die dann aus seiner Sicht wichtig sein werden, legte er den knapp zwei Dutzend Parteimitgliedern kompakt dar: Bildungspolitik, Straßenbau, digitale Infrastruktur, Polizeireform, Lkw-Maut auf Bundesstraßen, Kosten der Flüchtlingsunterbringung – das alles betrifft den ländlichen Raum direkt, damit auch Zollernalbkreis und das Obere Schlichemtal. Dementsprechend interessiert verfolgten die Anwesenden die Ausführungen des CDU-Vorsitzenden.

Strobl nutzte bekannte und von den Anwesenden in der Diskussion angeschnittene Probleme in den genannten Bereichen zu harten Attacken gegen die grün-rote Landesregierung. Oft klang es so, als habe er die Mitgliederbefragung bereits erfolgreich hinter sich gebracht und nicht mehr den innerparteilichen Herausforderer Guido Wolf als Gegner vor sich, sondern bereits Winfried Kretschmann und dessen Regierungskoalition.

Doch dass Thomas Strobl als CDU-Spitzenkandidat in die kommende Wahl zieht, ist auch in Schömberg noch keineswegs entschieden: Viele Mitglieder des Ortsverbands seien noch unentschlossen, ob sie Strobl oder Wolf die Stimme geben wollen, sagte dessen Vorsitzender Marc-Oliver Schwarz: "Wir haben darüber diskutiert." Mancher wolle aber erst noch die Regionalkonferenz am 20. November in Biberach abwarten.

Mit 38 aktiven Mitglieder ist der Ortsverband Oberes Schlichemtal sehr klein – trotzdem haben Schwarz und seine Mitstreiter mit Strobls Büro innerhalb von zwei Wochen einen Termin gefunden, an dem der Kandidatenbewerber sich den Mitgliedern vorstellen wollte.

Ob er die Meinung zu seinen Gunsten beeinflussen konnte? Wer weiß. In jedem Fall hat Strobl der örtlichen CDU Mut für die Wahl 2016 gemacht: Mit Geschlossenheit, versprach er, werde man diese gewinnen. Doch wer die Partei dann in den Wahlkampf führt, entscheidet sich erst Anfang Dezember.