Zusammen mit Graffiti-Experte Maximilian Frank (links) besprühen Jugendliche eine Wand im Jugendhaus Schömberg. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Graffiti: Workshop kommt bestens an

Schömberg. Graffiti bezeichnet Bilder, Zeichen oder Schriften, die auf gut sichtbare, meist im öffentlichen Raum befindliche Oberflächen aufgebracht werden. Graffiti wurden in der Vergangenheit oft illegal gemalt, gekratzt, geätzt oder gesprüht.

Nicht so im Jugendhaus Schömberg. Denn dort dürfen acht Jugendliche ganz offiziell eine Wand in ihrem Domizil besprühen. Im Rahmen eines Graffiti-Workshops mit Maximilian Frank lernen sie nicht nur einiges Wissenswertes über diese Kunst – wie sie entstanden ist, welche Formen es gibt oder was sie bezwecken möchte – , sondern auch über Technik und Umgang mit der Spraydose.

Frank, der als Sozialpädagoge im Kinder- und Jugendbüro in Weil der Stadt tätig ist, weiß aus langjähriger Erfahrung, dass insbesondere Jugendliche, die sonst schwer zu erreichen seien, zugänglicher und offener würden, wenn sie sich mit Graffiti beschäftigten. "Bei meinen Workshops spielt der erlebnispädagogische Faktor eine ganz wichtige Rolle", berichtet er. Die Jugendlichen erhielten nicht nur Anerkennung von ihresgleichen, sondern auch von den Erwachsenen. Auch der präventive Aspekt sei beachtlich, denn jenes meist verbotene Wändebesprühen sei bei einem Workshop offiziell erlaubt.

Auch für ihre Jugendhausbesucher käme dieser Workshop genau zum richtigen Zeitpunkt, lässt Jugendhausleiterin Bianca Knospe wissen. "Wir wollten schon seit Langem unsere Räumlichkeiten neu gestalten", berichtet die Sozialpädagogin. Infolgedessen hätten einige Jugendliche zusammen mit ihr und den anderen Mitgliedern des Jugendhaus-Teams, Erzieherin Nadine Kiefer, Elif Zulfikari, die zurzeit ihr freiwilliges soziales Jahr im Jugendhaus absolviert, und Viktorya Vasyletschtko, Auszubildende zur Erzieherin, gleich am ersten Ferientag zu malen angefangen, aber mit Pinsel und Farbe. Viele, viele bunte Farbkleckse, mit Namen versehen, sowie Fantasieblumen und Ornamente strahlen nun von den Wänden im Innern des Jugendhauses.

Für den Graffiti-Workshop hätte man sich allerdings anmelden müssen, denn schließlich solle sich jeder Teilnehmer ausgiebig als Sprayer betätigen können, sagt die junge Frau lachend. Gearbeitet werde selbstverständlich bei offenen Türen und Fenstern, außerdem mit Atemschutzmasken. Über das Motiv seien sich alle schnell einig gewesen; ein kurzer Schriftzug: "Fresh", dazu das Bild eines vergnügt grinsenden, fröhlich bunten Einhorns mit Flügeln sowie einer Goldkette mit der Aufschrift: "Jugi", so würden die Kids nämlich ihr Jugendhaus nennen, erklärt sie.

Laila, 13 Jahre alt, kennt Graffiti lediglich aus Filmen. Sie wollte das einfach mal selbst machen, verrät sie. Die Konturen hat Graffiti-Experte Frank vorskizziert, die Mädchen und Jungen malen die Flächen aus.