Die Arbeit von Ingo Großhans als Leiter des Polizeipostens Schömberg gestaltet sich überaus vielfältig. Das Aufklären von Straftaten bildet nur einen Teil davon. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kriminalstatistik: Vorgelegte Zahlen nähern sich nur mehr oder weniger stark der Realität

Von Andrea Fisel

Schömberg. Der Gemeinderat nahm die Kriminalstatistik der Gemeinde Schömberg für 2015 zur Kenntnis. Hinter nüchternen Zahlen steckt eine extrem vielfältige und zeitaufwendige Arbeit des Leiters des Polizeipostens Schömberg, Hauptkommissar Ingo Großhans, und seiner beiden Mitarbeiter. Und trotzdem nähern sich diese Zahlen je nach Deliktsart nur mehr oder weniger stark an die Realität an. "Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bietet kein getreues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit", betonte Großhans bei seiner Präsentation. Sie sei in erster Linie ein Hilfsmittel, um Erkenntnisse über die Häufigkeit der erfassten Fälle sowie über Formen und Entwicklungstendenzen der Kriminalität zu gewinnen.

An einem Beispiel aus der PKS lasse sich diese Aussage anschaulich belegen, erklärte Großhans: Die Straftaten im Bereich Rauschgiftkriminalität seien im vergangenen Jahr von drei auf 49 erfasste Fälle angestiegen, der prozentuale Wert nehme somit im Vergleich zum Vorjahr um rund 1533 Prozent zu. Das klinge beängstigend, tatsächlich hätten sich die Vergehen jedoch im Umfeld einer einzigen Person sowie vier weiterer Beteiligten abgespielt. In der Statistik erfasst werde allerdings jede einzelne gesetzliche Zuwiderhandlung.

Insgesamt sind in der Kommune laut PKS 191 Fälle sowie 112 Tatverdächtige registriert. Der Anteil der Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren ist hierbei um rund 27 Prozent angestiegen, der Heranwachsenden zwischen 18 und 20 Jahren um fast 67 Prozent. Die Aufklärungsquote lag bei 62,3 Prozent, im Vergleich dazu im Landkreis Calw bei 63,3 Prozent, im Regierungspräsidium Karlsruhe bei 57,1 Prozent.

Manchmal zu wenig Zeit für Aufklärung von Taten

Auf die Frage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Joachim Zillinger, ob genügend Zeit bliebe, um alle Straftaten aufzuklären, räumte Großhans ein, dass er sich manchmal mehr Zeit für Aufklärungsarbeit wünsche. Doch zeitweise sei er bedingt durch Krankheit und Urlaub allein auf dem Posten; im Übrigen seien er und seine Mitarbeiter nicht nur mit der Aufarbeitung von Straftaten beschäftigt, sondern mit vielen anderen Tätigkeiten wie Ermittlungsarbeit, Vollstreckungshaft- und Vorführungsbefehle, Verkehrsdelikten sowie Abfall- oder Zollverstößen. "So vielseitig wie das Leben selbst", sagte Großhans schmunzelnd.

Ganz wichtig sei ihm jedoch, dass in der Bevölkerung nicht der Eindruck entstünde, dass die Polizei nicht erreichbar sei, auch wenn mancher Anruf im Polizeiposten Schömberg auf dem Anrufbeantworter lande. "Wir reagieren auf alle Anliegen, nur sind wir hin und wieder bei unserer Arbeit draußen vor Ort", ließ Großhans wissen.

Das Polizeirevier Calw sei 24 Stunden besetzt. "Und so, wie die Kollegen von dort uns unterstützen, springen wir auch dort ein, wenn es nötig ist", versicherte der Polizeibeamte. Außerdem könne sich jeder Bürger bei der zuständigen Polizeibehörde beschweren, wenn immer wieder Vergehen wie nicht eingehaltene Schließzeiten bei Gaststätten vorlägen. "Das heißt konkret: hier im Rathaus oder bei der nächst höheren Stelle im Landratsamt", klärte er auf.