Ihren ersten Auftritt in der neuen Saison haben die Schömberger Hästräger bei der Hauptversammlung der Narrenzunft. Fotos: Wachter Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Schömberger Zunft tagt in der Stauseehalle / Leise Kritik an den Verbänden

Von Manfred Wachter

Kurz ist die Fasnetssaison, und die Schömberger Narren wollen sie ausnutzen. Dicht gedrängt sind die Termine. Einen Zunftball wird es nicht geben.

Schömberg. Die Narrenzunft ist auf die kommende Fasnetssaison vorbereitet. Alles besprochen wurde bei der Hauptversammlung am Vortag von Dreikönig. Mit frischem Schwung und altbewährtem Vorstand gehen die Fransenkleidle und Fuchswädel in die Fasnetszeit. Die Stadt habe viele Gründe, sich über die Narrenzunft zu freuen, so der Tenor der vielen Versammlungsbesucher. Sie verfüge über gesunde Finanzen, leiste eine ausgezeichnete Vereinsarbeit, nehme aktiv am Stadtgeschehen teil und sei bei ihren auswärtigen Auftritten ein Aushängeschild fürs "Städtle". Angesichts dieser Feststellungen war es nicht verwunderlich, dass die Hauptversammlung zügig und harmonisch verlief. Zur Eröffnung stimmte die Stadtkapelle mit dem Schömberger Narrenmarsch unter Leitung von Thomas Scheiflinger auf die Fasnet ein. Selbstverständlich ließen es sich die "Zwanzger" nicht nehmen, zum ersten Mal für die kommende Saison ins Narrenhäs zu schlüpfen.

Die nun begonnene fünfte Jahreszeit wurde kräftig mit einem lauten "Narri-Narro" begrüßt. Laut Zunftmeister Bernhard Wuhrer gilt es, bestimmte Regeln einzuhalten. Für einen Kleidleträger seien schwarze Schuhe, weiße Fliege und weiße Handschuhe Pflicht, langes Haar solle zusammengebunden werden und nicht zwischen Larve und Larventuch sichtbar sein. Der Zunftmeister bedankte sich auch bei den Schömberger Wirtsleuten für die Bewirtung und die Öffnungszeiten während der Fasnetzeit; dies ermögliche, die traditionelle Straßenfasnet aufrecht zu erhalten. Das vergangene Jahr war mit dem Besuch von drei Narrentreffen in Wolfach, Bräunlingen und Waldkirch sehr anstrengend.

Die registrierte Zahl zum Jahresbeginn 2016 sei mit insgesamt 1732 Häsern sehr erfreulich: 852 Samtnarren, 71 Leinennarren, 785 Fuchswädel und 24 Einzelfiguren. Der Zunftmeister berichtete über die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Seit geraumer Zeit laufe vieles nicht so, wie es einige Zünfte sich vorstellten. Um diesem Geschehen entgegen zu wirken, hätten sich fünf Narrenzünfte zusammen getan: Die Zünfte Endingen (Kaiserstuhl), Wolfach, Wilflingen, Fridingen und Schömberg wollen laut Wuhrer keine Revolutionäre sein. Einen Antrag hätten die Fünf jedoch kurzfristig vor der Hauptversammlung zurückgezogen, nachdem im Vorfeld mit den Verantwortlichen einiges geklärt worden sei, so Zunftmeister Bernhard Wuhrer. Erste Vereinbarungen sollen beim großen Narrentreffen in Lindau umgesetzt werden: 150 Juckbändel je Narrenzunft, mehr Betreuungspersonal beim großen Umzug und Mitspracherecht für alle Zünfte bei der Aufnahme neuer Bewerber.

Schriftführer Rolf Schwenk ließ das zurückliegende Jahr Revue passieren. Danach gab Säckelmeister Roland Mager seinen Bericht ab. Der Aus- und Erweiterungsbau im Gebäude der "Alten Schule" stehe bevor.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger sprach über das Kulturgut Fasnet, das in Schömberg weitergetragen werde. Die Schömberger Fasnet sei das Schmuckstück und Aushängeschild für die Stadt.

Die Ehrungen wurden vom Landschaftspräsident Neckar- Alb, René Schatz, vorgenommen. Schatz referierte noch kurz über die Arbeit der Landschaft Neckar-Alb und der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Das Gespräch und die Suche nach guten Lösungen seien die Grundsteine für ein optimales Miteinander.

In der diesmal relativ kurzen Kampagne haben die Narren ein volles Programm. Das Narrentreffen am 24. Januar in Lindau wird mit 150 Hästrägern, begleitet von der Stadtkapelle, besucht. Daneben sind die heimischen Veranstaltungen über die gesamte Fasnetszeit die Hauptnarrentage mit ihren Umzügen und den "Polonäsen" bis einschließlich Fasnetsdienstag. "Die fünfte Jahreszeit kann kommen", sagte eines der Mitglieder, das sich wie die übrigen Hästräger auf die bevorstehende Kampagne freut. Mit dem Narrenmarsch, intoniert von der Stadtkapelle, endete die zweistündige harmonische Veranstaltung.