Ehemalige Schömsala-Bürger sind inzwischen selbst Betreuer / Einst Erlerntes hilft heute vielfach weiter
Von Steffi Stocker
Schömberg. Wie berichtet, gestalten Kinder in Schömsala für eine Woche Arbeit und Leben wie in der Erwachsenen-Welt. Zahlreiche Betreuer sind auf dem Gelände der Ludwig-Uhland-Schule eingebunden. Darunter auch vier ehemalige "Bürger".
Finn, Ronja, Timo und Zoé unterstützen in verschiedenen Betrieben die Mädchen und Jungen. Während der 17-jährige Finn sich bereits zum zweiten Mal dieser Verantwortung stellt, feiern die Mitstreiter Premiere. Dennoch haben alle vier Erfahrungen mit Schömsala.
"Begonnen haben wir im Kinder-Treff", erzählte die 14-jährige Ronja von der Betreuung im Schömsala-Kindergarten. "Da unsere Eltern als Mitarbeiter dabei waren, sind wir quasi in der Clique mitgeschwommen", berichtet die 15-jährige Zoé vom Auslöser. Mit ersten Praktika in den Betrieben konnten sie sich deshalb auf die spätere eigene Arbeit vorbereiten, denn die erwerbstätige Bevölkerung von Schömsala hat ein Alter von sieben bis 13 Jahren. "Eigenes Geld zu verdienen und das System kennenzulernen, war beeindruckend", resümierte der 14-jährige Timo zum Hineinschnuppern in Berufe. Zoé verwies in diesem Zusammenhang auf das geschärfte Bewusstsein, dass man eben nur durch das mit Arbeit verdiente Geld auch Essen kaufen könne.
Als junge Bürgerin habe sie vor allem die Mitwirkung im Zirkus fasziniert. Ronja war indes von der Musikwerkstatt beeindruckt. "Wir haben viele Handfertigkeiten erlernen dürfen, die man später auch bei der Berufswahl brauchen kann", stellte Finn fest, der bereits eine Ausbildung absolviert. Insgesamt, so der Jugendliche, biete Schömsala Kindern die Gelegenheit, spielerisch die Erwachsenen-Welt kennenzulernen. Er betreut in diesem Jahr den Betrieb eines Steinmetzes, und Timo ist in der Schreinerei eingesetzt. Ronja wirkt im Nagelstudio mit. Zoé hilft in der Filz-Werkstatt mit.
Abschlussfest heute ab 14 Uhr
Im Vorfeld, so die jugendlichen Betreuer, erhielten sie für ihr Engagement eine Schulung, um Sicherheit und Gleichberechtigung im täglichen Leben in Schömsala im Blick zu behalten. Außerdem wurden sie angehalten, immer die Kinder in den Vordergrund zu stellen und die Motivation, eine Arbeit auszuführen, zurückzustellen. Doch auch so haben die Jugendlichen alle Hände voll zu tun und sind schon gespannt auf das Stadtfest, das am heutigen Samstag um 14 Uhr in Schömsala beginnt.
