Richtige kleine Kunstwerke entstehen auf den Fingernägeln der Mädchen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Beauty-Tag des Jugendhauses Schömberg

Von Andrea Fisel

Schömberg. "Weniger wäre mehr." Dieser weise Rat, den der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing bereits im Zeitalter der Aufklärung seinen Lesern ans Herz gelegt hat, wäre wohl wert, auch in der heutigen Zeit noch in vielen Bereichen ernst genommen zu werden.

Dem Team des Jugendhauses in Schömberg, Bianca Knospe und Nadine Kiefer, jedenfalls war es wichtig, diese Empfehlung bei einem "Tag nur für Mädels" im Rahmen des Sommerferienprogramms weiterzugeben. "Viele Mädchen kamen früher extrem geschminkt zu uns ins Jugendhaus", erinnerte sich Sozialpädagogin Knospe. So sei dann der Gedanke aufgekommen, speziell für die Mädchen ein Angebot zu schaffen, das ihnen zeigen sollte, wie sie sich dezent, ihrem Alter entsprechend und dennoch schön schminken können: Der "Beauty-Tag" im Jugendhaus war geboren.

"Wir Mädels lassen es uns gut gehen; wir frisieren und schminken uns und widmen uns unserer individuellen Schönheit", lautete die Einladung zu dieser Veranstaltung für rund zehn Mädchen ab elf Jahren. Doch um festzustellen, was "individuell" denn nun wirklich bedeutet, begann dieser Schönheitskurs zuerst einmal mit etwas Theorie: Eine eigens für jede Teilnehmerin erstellte Collage sollte veranschaulichen, welche Farbe, welcher Stil oder welche Frisur zu der jeweiligen Gesichtsform, Haar- und Augenfarbe passen könnte.

"Selbstverständlich dürfen die Mädchen verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und sich auch wieder abschminken, wenn ihnen das Ergebnis nicht gefällt", waren sich die Mitarbeiterinnen einig. Denn die Auswahl an Schminkzubehör war riesig: Nagellacke in allen Farben, matt, glitzernd, knallig oder dezent; Nagelsticker, glitzernd oder mit Steinchen, ferner ein Stick für aufgemalte Motive. Auch am Tisch nebenan, an dem vor einem Spiegel Gesichts-Verschönerungen vorgenommen wurden, durften die Mädchen auswählen zwischen Puder, unterschiedlichen Make-ups, Lippenstiften in vielen Varianten sowie Eye-Liner, Wimperntusche und Lidschatten in unzähligen Farbnuancen.

"Wir leiten die Mädchen zwar an und geben Tipps, doch dürfen sie selbst auswählen, welche Farben, Materialien oder Utensilien sie benutzen wollen", erzählte Erzieherin Kiefer. Hauptsächlich gegenseitiger Austausch und Unterstützung sei hier gefragt. Mit viel Geduld und Feingefühl half sie währenddessen einem der jüngeren Mädchen, einen mit Sternen bedruckten, knallig-roten Sticker auf den winzigen Fingernagel aufzubringen. Anschließend wurde der Aufkleber mit einem Wattestäbchen sorgfältig angedrückt, das Ganze noch mit glänzendem Farblos-Lack überzogen sowie störende Überstände abgeschnitten oder gefeilt.

Das Endprodukt schien zur vollsten Zufriedenheit der jungen Dame ausgefallen zu sein: ein Miniatur-Kunstwerk auf einer zierlichen Kinderhand.