Fasziniert beobachteten die Besucher, wie Erika Schnäker klöppelt. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Erika Schnäker präsentiert ein mehr als 500 Jahre alte Kunsthandwerk / Besucher sind fasziniert

Von Steffi Stocker

Schömberg. Der Duft von Kaffee und Gebäck lag in der Luft. Weihnachtliche Weisen durchzogen das Haus Bühler. Bei der Ausstellung "Großmutters Wohnstube" war aber auch ein leises und leichtes Klopfen zu hören.

Verantwortlich dafür waren flinke Finger, die unaufhörlich Klöppel drehten und kreuzten. Im Rahmen des Aktionstages im Museum des Heimat- und Geschichtsvereins zeigte Erika Schnäker das mehr als 500 Jahre alte Kunsthandwerk.

Fasziniert beobachteten die Besucher, wie die Altensteigerin mit raschen Bewegungen die Fäden verschlang, mit Stecknadeln die entstandenen Teilflächen fixierte und die Klöppel wechselte. In Schömberg arbeitete die in der Volkshochschule Oberes Nagoldtal bekannte Kursleiterin an einem Seidenschal. Stattliche 67 Paare, also 134 Klöppel, hatte sie dafür mit den Fäden unterschiedlicher Farben gefüllt und verbunden. "Davon habe ich immer zwei Paar in der Hand", erklärte die Fachfrau zum Ablauf des Wechsels, der notwendig ist, damit das gewünschte Muster entsteht.

Ein sogenannter Klöppel-Brief unter dem Handarbeitsstück dient dabei als Orientierung. Er ist, ebenso wie die Fäden, mit Stecknadeln auf einer gepolsterten Rolle aufgelegt, an der in bequemer Haltung gearbeitet wird. "Dennoch muss die Klöpplerin links herum denken, denn die sichtbare Seite ist die Innenseite", erklärte Schnäkers Kollegin Monika Hummel. Eventuelle Garnschlaufen und vor allem die Stichpunkte der Nadeln sollen ja auf der Präsentationsseite nicht zu sehen sein.

Die Stecknadeln fixieren zudem das ausgewählte Muster und halten es in Form, wenn mit den Klöppeln die Richtung gewechselt wird.

Mit einer kleinen Auswahl wurde interessierten Gästen die Bandbreite der Möglichkeiten aufgezeigt, die mit diesem Kunsthandwerk gefertigt werden können. Gerade zur Weihnachtszeit inspirierten dabei filigrane Anhänger mit passenden Motiven oder auch schmucke Fensterbilder. Sie fügten sich hervorragend in die Ausstellung ein.

Darüber hinaus präsentierte Hummel ihr Faible für die hölzernen Klöppel. "Das ist meine Schatztruhe": Mit diesen Worten verwies sie auf eine Auswahl aus unterschiedlichen Holzarten, darunter australische oder afrikanische Varianten. Gerne verweilten die Besucher am Kaffeetisch und folgten ihren Ausführungen.