Als die "IK 40" im Berufsförderungswerk umschulte, gab es im Unterrichtsraum noch keine Bildschirme. Vorne links sitzt Walter Reusch, in der zweiten Reihe (von rechts) sind Georg Rothfuß und Andreas Fritsch zu sehen. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Umschulung: Zusammenkunft im Berufsförderungswerk / Lehrmethoden und Inhalte völlig gewandelt

Durch Unfall oder Krankheit konnten sie vor vier Jahrzehnten ihren Beruf nicht mehr ausüben. So kamen 30 Umschüler aus den verschiedensten Ecken der Bundesrepublik in der Klasse "IK 40" beim Berufsförderungswerk Schömberg (Bfw) zusammen.

Schömberg. Sie wurden damals 18 Monate lang zu Kaufleuten ausgebildet. Alle fanden anschließend rasch Arbeit. Seither treffen sich viele von ihnen jährlich. Georg Rothfuß aus Neubulach, Walter Frech aus Bad Peterstal und Martin Weinmann aus Waldrennach hatten jüngst alles organisiert. Aus Arnsberg im Sauerland und Bad Säckingen kamen die am weitesten Angereisten. Die runde Zahl und lange währende Verbundenheit öffnete die Türen bei der Schömberger Einrichtung. Dort hatte der ehemalige Dozent Walter Reusch dafür gesorgt, dass der Wunsch, wie einst im Unterrichtsraum zu sitzen, in Erfüllung ging.

Als Lungenheilanstalt 1907 gegründet

Andreas Fritsch, Leiter des Geschäftsfeldes "Qualifizierte kaufmännische Berufe", führte mit einer Powerpoint-Präsentation aus der Vergangenheit der Einrichtung in die Gegenwart. Dabei entwickelte sich ein reger Austausch darüber, wie alles vor 40 Jahren bei der "IK 40" über die Bühne ging und der Lehrbetrieb heute läuft. Begonnen hat der einst von einem Verein und heute von einer Stiftung getragene Betrieb auf dem Bühl durch die Entwicklung der Arbeitstherapie in der 1907 gegründeten Lungenheilanstalt Charlottenhöhe. Ein Tonfilm von 1920 dokumentiert die Anfänge.

"Es ist alles schwieriger geworden, und man benötigt gute Nerven", fasste Fritsch zusammen. Die Entwicklung habe die Mitarbeiter geradezu überrannt, nicht nur von den Begrifflichkeiten her, wie Fritsch erläuterte. Dies gilt für die einem stetigen Wandel unterworfenen Anforderungen der Berufsfelder wie für den Umgang mit den Umschülern, die neuen Medien, die Leistungsträger oder die Baulichkeiten. Natürlich wolle und müsse man den heute 700 Umschülern in Schömberg immer den aktuellen Stand präsentieren.

Als die Besucher die Schulbank drückten, stand noch nicht wie heute vor jedem Arbeitsplatz ein Bildschirm. Die in der Übungsfirma genutzten – damals modernen – Geräte wirkten auf einem der gezeigten Bilder geradezu museumsreif.

Die Arbeit beginnt laut Fritsch heute in den Krankenhäusern und medizinischen Reha-Einrichtungen und wird zu einem guten Teil extern fortgesetzt. Darauf legen die Kostenträger Wert, da wohnortnaher Unterricht günstiger ist. Teils läuft der Unterricht sogar online im Konferenzsystem.

In einer Tochtergesellschaft mit dem Namen "pro.Di" – abgeleitet von professionelle Dienstleistungen – gibt es auch allgemeine berufliche Aus- und Fortbildungsangebote. Alle Prüfungen werden extern absolviert. Deshalb finden diese deutschlandweite Anerkennung, teils sogar darüber hinaus.