Freuten sich über das 50-jährige Bestehen des Berufsförderungwerks Schömberg (von links): Hubert Seiter, Erster Vorsitzender der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Roland Klinger, Aufsichtsrats- und Stiftungsratsvorsitzender des BFW, Sozialministerin Katrin Altpeter, Geschäftsführer Klaus Krebs sowie Thomas Köhler von der Gesetzlichen Unfallversicherung. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufsförderungswerk Schömberg feiert mit einem Festakt sein 50-jähriges Bestehen / Sozialministerin Katrin Altpeter zu Gast

Von Wolfgang Krokauer

Schömberg. Nicht ein Grußwort nach dem anderen, sondern Kabarett sowie angeregte Diskussionen unter der Moderation des Fernsehjournalisten Jo Frühwirt sind auf dem Programm des Festaktes im Berufsförderungwerk (BFW) Schömberg gestanden. Gefeiert wurde das 50-jährige Bestehen der Einrichtung.

Roland Klinger, Aufsichtsrats- und Stiftungsratsvorsitzender des Berufsförderungwerks in Schömberg, begrüßte die Gäste. Stolz zeigte er sich darüber, dass das BFW in 50 Jahren 18 000 Menschen zu einer beruflichen Perspektive verholfen hat. Das seien 80 Prozent der Teilnehmer, die an einer Reha-Maßnahme teilgenommen hätten.

Dabei erläuterte er auch die Veränderungen in den vergangenen 50 Jahren. Er räumte ein, dass aufgrund des Wunsches vieler Teilnehmer nach einer wohnortnahen Maßnahme der Standort in Schömberg habe verkleinert werden müssen. Derzeit besitze die Einrichtung im Nordschwarzwald 400 Ausbildungsplätze. Deren Zahl sei um ein Drittel, diejenige der Wohnplätze um die Hälfte auf 330 reduziert worden. Parallel dazu habe man fünf regionale Geschäftsstellen in Baden-Württemberg aufgebaut worden.

"Durchaus beispielhaft in der Bundesrepublik war ein zweites ambulant strukturiertes Berufsförderungwerk in Stuttgart-Weilimdorf", so Klinger. Die Entscheidung für Stuttgart sei mit erheblichen Risiken verbunden gewesen, räumte er unumwunden ein. Hinsichtlich der Zahlen erwartet er für dieses Jahr eine schwarze Null. Mittlerweile betreue das BFW zusammen mit den Tochtergesellschaften in ganz Baden-Württemberg rund 1000 Menschen. "Dies entspricht der Spitzenteilnehmerzahl des Jahres 2003 am Standort in Schömberg", rechnete Klinger vor.

Für die Zukunft möchte sich das BFW noch intensiver und besser mit den Betrieben vernetzen, sagte er. Er dankte der anwesenden Sozialministerin Katrin Altpeter dafür, dass das Land für die Integration von Menschen mit Behinderungen weitere Mittel zur Verfügung stelle. Allerdings steht für ihn auch fest, dass das Budget für die Maßnahmen dauerhaft erhöht werden müsse. Das mache auch aus volkswirtschaftlicher Sicht Sinn.

Dass das BFW Schömberg die verschiedenen Herausforderungen zu meistern versteht, machte Geschäftsführer Klaus Krebs in einem Bildervortrag deutlich. Dabei ließ er in zehn Minuten die Geschichte des BFW in den vergangenen 50 Jahren noch einmal Revue passieren. Ministerin Altpeter machte bei einem Interview mit Fernsehjournalist Jo Frühwirt deutlich, dass die Berufsförderungswerke auch in wirtschaftlicher Hinsicht wichtige Einrichtungen seien. Sie erinnerte daran, dass Arbeit die Teilhabe an der Gesellschaft bedeute. Zudem könnten es sich die Betriebe nicht leisten, aufgrund des Fachkräftemangels Ressourcen einfach ungenutzt zu lassen.

Matthias Jörg erzählte als Betroffener, wie er durch eine Umschulung im BFW vor zehn Jahren eine neue berufliche Perspektive bekam und eine zweite Karriere startete.

Stefanie Frick, zuständig für das Personalmanagement bei der Hittech Prontor GmbH in Bad Wildbad, sowie Jens Mühleisen, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (IHK), und unter anderem zuständig für die Ausbildung bei der IHK machten deutlich, dass Umschüler des BFW hochmotivierte Mitarbeiter seien. "Wir dürfen niemanden zurücklassen", stellte Mühleisen klar. Und für den Ersten Direktor der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter, bedeutet jeder, der wieder in das Berufsleben zurückkehrt, bares Geld.

Frank Sauer, ein Kabarettist aus Berlin, der inzwischen in Freiburg lebt, stellte in launigen Worten fest, dass die Geschichte des BFW in den vergangenen50 Jahren wesentlich erquicklicher war als die Weltgeschichte in dieser Zeit.