Wilfried Claus und Karin Trautmann freuen sich über ihren Gedicht- und Bilderband, den sie nun herausgebracht haben. Foto: Smaoui Foto: Schwarzwälder-Bote

Poesie: Wilfried Claus bringt Gedicht- und Bildband heraus mit Aquarellen von Karin Trautmann

Von Dunja Smaoui

Zehn Gedichte, 18 Bilder. Wilfried Claus hat mit der Hilfe seiner Freundin Karin Trautmann einen Gedicht-und Bildband herausgebracht. Er verarbeitet darin viele Episoden aus seinem Leben – und verbindet Erfahrungen mit Fantasien.

Schömberg. "Fliege Fliege, wenn ich dich kriege, schlag’ ich dich tot – ohne Not." Das Gedicht, das Wilfried Claus geschrieben hat, klingt in den ersten Zeilen amüsant, vielleicht auch grotesk. Es handelt aber von Kriegen, Terror, vom Wert eines Menschenleben und ist eine von zehn Beiträgen, die der Schömberger in dem Gedicht- und Bilderband "Herz der Lerche" veröffentlicht hat.

"Als ich in Rente gegangen bin, habe ich angefangen zu schreiben", sagt der ehemalige Planungsleiter einer Fertigbaufirma. "Wenn man älter wird, hat man mehr Zeit, und da kommen einem natürlich auch viele Gedanken." In seinen Texten – poetisch, amüsant, manchmal auch unzugänglich – verarbeitet der Senior einschneidende Erfahrung, die er gemacht hat. "Ich habe über Dinge geschrieben, die mir wichtig sind", sagt Claus.

Wichtig waren ihm vor allem Kriegserlebnisse und Erinnerungen an seine Familie. Seine Gedichte ergänzt der Endsiebziger in dem Heft jeweils mit eigenen Anmerkungen. Illustriert werden die Texte durch Landschaftsbilder von Karin Trautmann. Sie und Claus Trautmann haben sich vor etwa zwei Jahren kennengelernt. "Ich habe die Bilder in ihrer Wohnung gesehen und dachte erst, sie seien gekauft", sagt Claus. Vor allem die Farben der Aquarellgemälde haben es ihm angetan. Er wusste gleich: "Ich möchte ein Gedicht- und Bildband herausbringen. Denn das gibt es in der Form noch nicht."

Trautmann, die mit dem Malen als Therapie gegen ihre Rückenschmerzen begonnen hat, war von der Idee, ihre Bilder zu veröffentlichen, überhaupt nicht begeistert. "Er musste mich lange überreden, damit ich zustimme", schmunzelt sie.

Claus ließ sich von Unsicherheiten nicht beeindrucken. Stunde für Stunde saß er am Computer. Er gestaltete die Seiten, gab den Bildern Namen, brachte sich selbst bei, wie man Dokumente in pdf-Dateien umwandeln kann. Heraus kam ein 48-seitiges Heftchen mit zehn Gedichten, 18 Bildern und persönlichen Anmerkungen.

Im Selbstverlag erschienen, hat Claus 200 Stück drucken lassen. Die Exemplare liegen in Schömberg bei Edeka, der Post sowie im Café Baier aus. In Balingen können Interessierte das Heft in den Buchhandlungen Osiander und Daniel erwerben. Von den fünf Euro für das "Herz der Lerche" möchte der Rentner 1,25 Euro an ein regionales Naturprojekt spenden. Der Rest soll die Unkosten decken.

"Manche der Themen aus dem Band könnten auch andere interessieren", erklärt Claus den Grund seiner Veröffentlichung. Trautmann stimmt ihm zu. "Er verarbeitet viele Erlebnisse in dem Buch", sagt sie. "Es ist lehrreich."

"Nicht warmer Hauch, noch leuchtend Auge Flüstern mehr, und hörbar leise immerfort verstummter Laute letztes Wort, ruht regungslose bloße Stille", liest die 72-Jährige Zeilen aus ihrem Lieblingsgedicht "Nichts war nur – alles ist" vor. Ein Gedicht, mit dem Claus den Tod seiner Frau verarbeitet hat.