Das ehemalige Gasthaus Sonne am Schömberger Marktplatz soll einem Neubau Platz machen. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtentwicklung: Christoph Besenfelder will am Schömberger Marktplatz Wohn- und Geschäftshaus bauen

Am Schömberger Marktplatz soll ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Eigentümer Christoph Besenfelder will die alte "Sonne" abreißen und einen modernen Neubau erstellen. Der Gemeinderat Schömberg befasst sich heute mit dem beantragten Gebäudeabbruch.

Schömberg. "Möglichst schnell", so Bäcker- und Konditormeister Christoph Besenfelder soll das alte Gebäude an prominenter Stelle am Schömberger Marktplatz abgerissen werden. "Mal sehen, wie schnell das mit den Genehmigungen geht", sagt Besenfelder, der sein Hauptgeschäft direkt hinter der ehemaligen "Sonne" hat. Das Gebäude hatte er Ende 2015 von der Tochter des vor vielen Jahren verstorbenen "Sonnen"-Wirts Karl Klarer, der Wellendingerin Margot Roth, erworben.

An seiner Stelle will Besenfelder ein modernes Wohn- und Geschäftshaus errichten. Geplant sind zwei Gewerbeeinheiten sowie Wohnungen im Obergeschoss. Auch den Neubau will der Schömberger Geschäftsmann zügig voranbringen. "Es ist nicht daran gedacht, den Platz nach dem Abriss einzuschottern", gibt er die Richtung vor. Die Kubatur des Neubaus soll sich an denjenigen der "Sonne" anlehnen.

Besenfelder verspricht sich von dem neuen Gebäude auch eine weitere Belebung der Altstadt. Die Geschäfte sollen weitere Laufkundschaft anziehen und das Städtle so als Einkaufsstandort weiter attraktiv machen. Dies sei auch wichtig für die anderen Gewerbetreibenden, die ihren Sitz im Stadtkern haben.

Für den Abriss möchte der Bauherr die vom Schömberger Gemeinderat erst jüngst beschlossene Abrissprämie von 20 000 Euro beantragen. "Mal schauen, wie da entschieden wird", betont Besenfelder. Ob er mit Teilen seines Betriebs in den Neubau ziehen wird, ist noch unklar. In einer der beiden geplanten Gewerbeeinheiten könnte laut Besenfelder aber das türkische Lebensmittelgeschäft wieder ansässig werden, "sofern wir uns einig werden".

Veli Duyar, der in der "Sonne" seit 2012 das türkische Lebensmittelgeschäft betreibt, würde gerne im neuen Gebäude am bisherigen Standort weitermachen. Er verkauft frisches Obst und Gemünse, türkische Lebensmittel und Feinkost mit Wurst- und Käsetheke. "Ich habe viele türkische und deutsche Kunden, die bedauern würden, wenn hier Schluss wäre", sagt der 51-jährige Geschäftsmann, der seit 2002 in Schömberg lebt. Was er macht, wenn der den Laden wegen des Gebäudeabrisses schließen muss, weiß er noch nicht. "Ich weiß in der Stadt keine Räume, in denen ich vorübergehend den Laden einrichten könnte." Und schmunzelnd fügt er an: "Dann mache ich halt solange Urlaub am Stausee."

Mit dem Abriss des historischen Gebäudes geht auch die Geschichte eines der ältesten Schömberger Gasthäuser zu Ende. Wie es im Schömberger Stadtbuch von 2005 heißt, habe es im Städtle um 1750 neun Gasthäuser gegeben, "die teils auf Weinschank, teils auf Bierausschank konzessioniert waren".

Die traditionellen Gasthäuser in Schömberg waren damals das Kreuz, die Krone, der Adler, das Lamm, der Ochsen, der Löwen, der Bären und die Sonne. Letztere sei um 1805 aus der Stadt heraus an ihren späteren Platz in der Vorstadt verlegt worden.

Die Gasthäuser, schreiben Monika Spicker-Beck und Casimir Bumiller in ihrem Stadtbuch-Beitrag "Schömberg im 19. Jahrhundert", seien häufig jahrhundertelang von der gleichen Famlie geführt worden. So habe die Familie Bernhard vom 17. bis zum 20. Jahrhundert zunächst den Löwen, dann die Sonne geführt.