Letzte Chance für alte Linde / Gemeinderat bestätigt Votum des Schörzinger Ortschaftsrats

Schömberg-Schörzingen (bv). Der Gemeinderat Schömberg hat sich gestern mehrheitlich dem Votum des Schörzinger Ortschaftsrats zur Sanierung des Bereichs Untere Kirch-/Untere Böhrstraße angeschlossen.

Wie berichtet, hatten die Schörzinger Räte zweimal für die Ausbauvariante IV gestimmt, die eine neue Verkehrsführung vorsieht. In diesem Zusammenhang wird die kleine Straßeninsel entfallen, was bedeutet, dass auch die Linde gefällt werden muss. Vor allem eine damit verbundene größe Verkehrssicherheit hatte die Schörzinger zum mehrheitlichen Votum für diese Variante bewogen.

Der Beschluss des Gemeinderats steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass "kein Veränderungsverbot im Sinne des Landesnaturschutzgesetzes erfolgt". Bürgermeister Karl-Josef Sprenger führte aus, dass Anlieger Jean-Jacques Greuter, der sich für den Erhalt des Baums einsetzt, beim Landratsamt die Ausweisung der Linde als Naturdenkmal und damit eine einstweilige Sicherstellung und ein Veränderungsverbot beantragt habe.

Der Ratsbeschluss sieht weiter vor, dass die Baumaßnahme im Frühjahr 2016 begonnen wird. Der Schörzinger Ortschaftsrat wird im Rahmen der Haushaltsberatung überdies noch darüber entscheiden, ob die Bauarbeiten in diesem Bereich ausgeweitet werden sollen – etwa in Richtung Bachgasse.

Greuter musste sich von Sprenger Kritik gefallen lassen, weil er zunächst dargelegt hatte, der Baum sei 100 Jahre alt. Inzwischen habe sich herausgestellt, dass dieser etwa 50 bis 60 Jahre alt sei. "Das macht das Ganze etwas unglaubwürdig – auch hinsichtlich Ihrer Umfrage unter den Anliegern." Bei dieser Umfrage, so hatte Greuter dargelegt, habe sich die Mehrheit der Anlieger für den Erhalt des Baums ausgesprochen.

Robert Keller kritisierte hingegen den Schörzinger Ortschaftsrat. Dieser habe, nachdem das Thema vom Gemeinderat wieder an ihn zurückverwiesen worden war, das Meinungsbild bei den Anliegern nicht noch einmal abgefragt, ehe er sich erneut für die Variante IV entschieden habe. Keller: "Ich bin enttäuscht. Denn das war ja die Aufgabe." Ortsvorsteherin Birgit Kienzler betonte, man habe keinen Fehler gemacht, sondern das Für und Wider beider Varianten mit und ohne Baum ausführlich gegeneinander abgewogen. Bei der Befragung der Bürger durch die Verwaltung habe sich eine Patt-Situation ergeben. "Letztlich haben wir eine Mehrheitsentscheidung getroffen." Diese, so Kienzler, erkenne auch sie an, obwohl sie für die Variante III gestimmt habe.

Im Übrigen habe sich das Gremium seit Januar mit dem Thema beschäftigt. Bis zur Umfrage habe sich kein Anlieger dazu geäußert: "Es wäre also ausreichend Zeit dafür vorhanden gewesen."

Sascha Ströbel und Marc-Oliver Schwarz bescheinigte dem Ortschaftsrat letztlich, sich ausführlich mit dem Ausbau des Straßenzwickels beschäftigt zu haben.