Das Behinderten-WC im Stausee-Kiosk (rechts) ist geschlossen und steht nur dem Personal zur Verfügung. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Betroffene fühlen sich allein gelassen / Zuschussbescheid für geplanten Anbau steht noch aus

Die Betroffenen ärgern sich. Am Schömberger Stausee gibt es immer noch kein behindertengerechtes WC. Die Stadt vertröstet weiter. Man warte noch auf einen Zuschussbescheid für den geplanten WC-Anbau, heißt es im Rathaus.

Schömberg. Der Gemeinderat hat zwar beschlossen, einen Anbau an den Stausee-Kiosk für eine Behindertentoilette zu erstellen, das Bauwerk verzögert sich jedoch, weil die Stadt noch auf einen Zuschussbescheid wartet. Stadtbaumeisterin Anke Holtz verweist auf die Baukosten von rund 50 000 Euro. Die Stadt sei deshalb auf Zuschüsse angewiesen.

Nach Angaben von Stadtkämmerin Simone Matzka ist eine Förderung in Höhe von 10 000 Euro beim Naturpark Obere Donau beantragt worden. "Wir hoffen, dass der Antrag demnächst beschieden wird", sagt sie. Bevor der Bescheid nicht vorliege, könne mit dem Vorhaben aber nicht begonnen werden, "das wäre zuschussschädlich", sagt die Kämmerin.

Aber selbst wenn der Zuschussbescheid nun im Schömberger Rathaus eintreffen würde, wäre immer noch nicht gebaut. So ist davon auszugehen, dass während der gesamten Badesaison am Stausee-Kiosk wohl noch keine Behinderten-Toilette zur Verfügung stehen wird. Für die Betroffenen ein echtes Ärgernis. So haben sich Stausee-Besucher auch schon an die Stadtverwaltung gewandt und ihrem Ärger Luft gemacht.

Auch in unserer Redaktion haben sich Betroffene gemeldet und über ihre Not geklagt. So eine Frau aus einer Schömberger Nachbargemeinde. "Stellen Sie sich vor, ich besuche mit meinem Mann, der im Rollstuhl sitzt, den Stausee und kann dort mit ihm nicht einmal auf eine Toilette gehen", klagt sie: "Versetzen Sie sich mal in unsere Lage. Das ist ein Unding, aber bei der Stadt juckt das offenbar niemanden."

Gerade im Sommer würden auch viele ältere Menschen den Stausee gerne besuchen, von denen viele auf ein Behinderten-WC angewiesen seien. "Was sollen die tun? Da muss man doch eine Übergangslösung finden", macht sie ihrem Unmut Luft. Die normalen Toiletten für Frauen und Männer seien nicht rollstuhltauglich. Die Türen seien zu schmal, außerdem gebe es eine Schwelle. Und das Behinderten-WC ist verschlossen. Das Schild ist überklebt mit einem Zettel: "Personal-WC".

Dies wiederum ist laut Stadtverwaltung eine Anordnung des Gewerbeaufsichtsamts, das aus hygienischen Gründen ein separates WC für die Angestellten des Stausee-Kiosks fordert. Den älteren Besuchern und denjenigen, die im Rollstuhl sitzen, hilft das alles wenig.

Auch der Rat seitens der Stadt, im Notfall das Behinderten-WC in der "Waldschenke" aufzusuchen, ist wenig nützlich. Der Weg vom Kiosk aus dorthin ist lang, der schmale Fußweg vom unteren Kiosk aus hoch zur "Waldschenke" steil und für ältere Personen, die auch noch einen Rollstuhl schieben müssen, fast nicht zu bewältigen.