Bei Unfällen sind die Angehörigen der Feuerwehr regelmäßig gefordert. Foto: Archiv

Flüchtlingsunterbringung und Polizeireform haben Auswirkungen auf Arbeit der Wehren. 67 Menschenleben gerettet.

Kreis Calw/Schömberg - Nicht nur Brände und Unfälle bescheren den Feuerwehren im Kreis Calw jede Menge Arbeit. In den vergangenen Monaten war es auch die Flüchtlingsunterbringung, die die Wehren stark belastete. Das wurde beim Treffen des Kreisfeuerwehrverbandes in Schömberg deutlich.

Während 2572 Feuerwehrleute in den Gemeinden aktiv die Einsätze bestreiten, engagieren sich 140 Delegierte aus deren Reihen im Kreisfeuerwehrverband (KFV) für die Optimierung politischer, struktureller und finanzieller Rahmenbedingungen. Nun traf man sich in Schömberg, um über den Stand der Dinge zu beraten.

"Lange Wartezeiten sind nicht akzeptabel"

Der Verbandsvorsitzende Klaus Ziegler erinnerte in seiner Ansprache in Schömberg an die neue Abteilung "Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement", die es seit Herbst im Innenministerium gibt. "Meiner Meinung nach ist dies eine eindeutige Aufwertung der Feuerwehr, sind doch alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben neben der Polizei nun darin zusammengefasst", so der KFV-Vorsitzende.

Indes habe die Einbindung der Feuerwehr bis in die Landkreise hinein bei der Koordination der Flüchtlingsunterbringung erhebliche Belastung der Strukturen nach sich gezogen. "Nicht nur bereits terminierte Katastrophenschutzübungen mussten abgesagt werden", erinnerte Ziegler an Auswirkungen.

Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide berichtete über den Aufbau der Kreiserstaufnahmestelle in Bad Wildbad, die nicht nur unruhige Nächte bescherte, sondern Ehren- und Hauptamtliche schnell an die Grenzen der Belastbarkeit brachte. Gleichzeitig warb er für die Achtung der Würde jeglicher Kreatur bei der Wahrnehmung und Ausübung von Aufgaben. Der Erste Landesbeamte Frank Wiehe zollte den "stark integrativen Kräften" der Feuerwehr Anerkennung, ließen sie ihre Hilfe doch unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Gesinnung zuteil werden.

"Der Brandschutz als Gesellschaftsaufgabe ist immer wieder eine große Herausforderung, auch wenn wir nicht alles können, was richtig ist und nicht alles was möglich ist, ist auch richtig. Deshalb sollten wir einen Mittelweg für die Feuerwehrarbeit verinnerlichen", regte Heide an.

Und die schlug sich im vergangenen Jahr unter anderem bei 1289 Einsätzen im Landkreis nieder. Dabei konnten 67 Menschenleben gerettet werden, während für sieben Personen keine Hilfe möglich war. Nach wie vor nimmt die Technische Hilfeleistung mit 643 Einsätzen den größten Anteil an. "Mehr als 30 Prozent davon waren wetterbedingt. Das wird weiter steigen und das Feuerwehrwesen künftig begleiten", stellte der Kreisbrandmeister in Aussicht.

Ein weiteres Thema war die lange Wartezeit der Feuerwehren nach Verkehrsunfällen, bis die Spezialisten der Polizei eintreffen. "Die langen Wartezeiten sind nicht akzeptabel, und wir müssen besser werden", sagte der Polizeipräsident Günther Freisleben vom Polizeipräsidium Karlsruhe. Er erinnerte allerdings auch daran, dass es sich um Tatorte handele, an denen Spuren gesichert werden müssen. Darüber hinaus äußerte auch er den Wunsch nach mehr finanziellen Mitteln und Personal.